Rostock: “Denkstein” für Jüdin Henny Hirsch

Für die im KZ Theresienstadt gestorbene Jüdin Henny Hirsch (1866-1942) soll am 9. Juli (14 Uhr) in Rostock ein „Denkstein“ enthüllt werden. Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule Rostock werden die Einweihung des Gedenkzeichens in der Kröpeliner Straße 83 inhaltlich gestalten, wie das Max-Samuel-Haus mitteilte. In Rostock gibt es derzeit 82 „Denksteine“ für in der NS-Zeit verfolgte Jüdinnen und Juden.

Henny Hirsch wurde am 12. April 1866 im mecklenburgischen Kröpelin geboren. Im Alter von 22 Jahren heiratete sie den Kaufmann Philipp Hirsch und zog mit ihm nach Rostock. In den nächsten Jahren kamen die Kinder Paul (1889), Willy (1890), Anna (1892), Käthe (1894) und Ina (1899) zur Welt.

Nach dem Tod ihres Mannes (1925) blieb Henny Hirsch bis 1933 in Rostock. Sie hatte eine Wohnung am Hopfenmarkt 29 (heute Kröpeliner Straße 83). 1934 zog sie zu ihrer Tochter Käthe nach Berlin-Charlottenburg. Henny Hirschs Töchter Anna und Ina konnten mit ihren Ehemännern rechtzeitig in die USA und nach Bolivien emigrieren. Ihr Sohn Willy, seine Frau und die beiden Kinder wurden am 12. Juli 1942 im KZ Auschwitz in den Gaskammern ermordet.

Henny Hirsch wurde am 17. August 1942 deportiert und kam in das „Altersghetto“ Theresienstadt. Aus Verzweiflung und Angst vor dem Kommenden habe sich ihre in der Wohnung allein zurückgebliebene Tochter Käthe das Leben genommen, hieß es. Henny Hirsch überlebte nur etwa einen Monat in Theresienstadt: Laut Todesfallanzeige litt sie an Darmkatarrh und Rippenfellentzündung. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen und des Mangels an Medikamenten starb sie mit 76 Jahren am 24. September 1942.