Rundfunkrätin Röggla: Sender sollten Kultur nicht als anstrengend darstellen

In der Debatte um Kürzungen bei den ARD-Kulturprogrammen hat RBB-Rundfunkrätin Kathrin Röggla eine klare Meinung. Die Schriftstellerin sieht „viel Arroganz“.

RBB-Rundfunkrätin Kathrin Röggla kritisiert die Debatte um Kürzungen bei der ARD-Kultur
RBB-Rundfunkrätin Kathrin Röggla kritisiert die Debatte um Kürzungen bei der ARD-KulturImago / Reiner Zensen

Für die Schriftstellerin und RBB-Rundfunkrätin Kathrin Röggla ist die Debatte über mögliche Budget-Kürzungen im Kulturprogramm der ARD mit einer „wahnsinnigen Arroganz“ verbunden. Bei der Kritik an Kürzungen gehe es nicht darum, dass elitäre Kulturschaffende ihre Etats sichern wollten, sondern um die Erhaltung eines vielfältigen Programms, sagte Röggla in der neuen Ausgabe des Medien-Podcasts „Läuft“. Dies entspreche auch dem öffentlich-rechtlichen Auftrag.

„Ich finde sehr erschreckend, gerade in Zeiten wie diesen, dass Kultur als etwas verstanden wird, das anstrengend und abgehoben ist“, sagte Röggla. Die Sender argumentierten oft mit der Jugend, die das Kulturprogramm nicht mehr wolle oder nicht mehr verstehen könne. „Das sind Argumente, die mit dem Gedanken, eine Vielfalt darstellen zu wollen, nichts zu tun haben“, monierte die Rundfunkrätin. Sie wisse auch nicht, was mit den oft beschworenen „niedrigschwelligen Angeboten“ für eine jüngere Zielgruppe gemeint sein solle.

Nicht nur an Netflix orientieren

Es sei nicht der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen, sich allein nach Quoten zu richten. „Wenn man sich nur an Privatsendern und Plattformen wie Netflix orientiert, fragt es sich umgekehrt, wieso es öffentlich-rechtliche Sender braucht“, so Röggla. Sie wünsche sich, dass trotz der geplanten zentralisierenden Umstrukturierungen in der ARD „starke redaktionelle Handschriften“ erhalten bleiben.

Kulturschaffende hatten jüngst die ARD-Überlegungen zu einem gemeinsamen Programm der Kulturwellen in den Abendstunden kritisiert. Sie warnten, dass durch starke Kürzungen bei der Kultur die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags sinken könne. Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke widersprach hingegen dem Eindruck, dass der Senderverbund an der Kultur spare.

Der Podcast „Läuft“ ist eine Koproduktion das Fachdienstes epd medien und des Grimme-Instituts in Marl. Er befasst sich mit aktuellen Themen aus der Medienbranche, nimmt aber auch Fernseh-, Radio- und Streaming-Produktionen sowie Podcasts und besondere Webangebote in den Blick. Die Folge mit Kathrin Röggla ist am Dienstag erschienen.