Rock-Oratorium macht Station in Wilhelmshaven

Der Nachhall macht die Wilhelmshavener Kirche zu einem besonderen Spielort. Von dort geht das Stück auf Tour.

Für das Rock-Oratorium wird die Christus- und Garnisonkirche zur Bühne
Für das Rock-Oratorium wird die Christus- und Garnisonkirche zur BühneLea Redlich/Landesbühne Niedersachsen Nord

Wilhelmshaven. Seit 20 Tagen ist die Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven geschlossen. Ein ungewohntes Bild für die Wilhelmshavener, die es gewohnt sind, ihre Kirche jederzeit besuchen zu können, weiß Pastor Frank Morgenstern. Aber die geschlossenen Türen hatten einen guten Grund. An diesem Sonnabend feiert das Rock-Oratorium „Luther – Rebell wider Willen“ Premiere in der Wilhelmshavener Kirche. Die Landesbühne Niedersachsen-Nord hat das Stück, das 2013 in Eisenach Weltpremiere hatte, zum Lutherjahr 2017 ins Programm genommen und spielt es in insgesamt elf Kirchen an zehn Orten.
Das Rock-Oratorium stellt den Reformator als populäre Legende vor. Erzählt wird die Geschichte des Mannes, der einen authentischen Weg zu Gott gesucht hat in einer Zeit, als Ablasshändler durch die Lande zogen und die Menschen ihre letzten Taler hergaben, um sich von ihren Sünden freizukaufen. Noch ganz ein Mensch des Mittelalters wird Martin Luther, ohne es zu wollen, zur Symbolfigur des Wandels. Aus seiner Mönchszelle heraus zum Theologieprofessor in Wittenberg berufen, wird er zum Vorkämpfer der Unterdrückten.
Seine Werke begründen eine neue Kirche, dabei sieht sich Luther nicht als Held. Er folgt nur seinem Gewissen und seinem Vertrauen in Gott. Eine wirkungsvolle Mischung aus allegorischen, erfundenen und überlieferten Figuren begleitet die Hauptfigur des Rock-Oratoriums. Die Musik übersetzt dabei mittelalterliche Elemente und die Musiktradition der Renaissance in die heutige Tonsprache der Rockmusik. Markante Solo-Partien und ein Chor lassen den Geist der Reformation in der Kirche spürbar werden.

Besondere Herausforderungen

„Dass das Stück von der Landesbühne nur in Kirchen gespielt wird, macht diese Inszenierung zu etwas Besonderem“, findet Frank Morgenstern. Für die Arbeit an der City-Kirche sei es aber nur eine logische Konsequenz, dass die enge Zusammenarbeit mit der Landesbühne nun auf diese Weise fortgeführt wird. Dabei stellt der Spielort die Darsteller, Musiker und Techniker vor besondere Herausforderungen. „Der Nachhall von 7 Sekunden ist eine akustische Herausforderung“, weiß Pastor Morgenstern. Sein Tipp an die Band: „Lieber etwas leiser spielen.“
Die Vorfreude auf die Premiere ist bei Morgenstern groß. „Wir freuen uns sehr über diese Chance“, betont er. Es sei wichtig, den Kirchenraum immer wieder anders zu bespielen als gewohnt. Und er hofft, dass das Stück die Besucher und die Gemeinde auch inhaltlich weiterbringe.
Info
Die nächsten Aufführungen: 4., 15. und 27.  Februar, 20 Uhr, Christus- und Garnisonkirche. Alle Termine unter www.landesbuehne-nord.de.