Riechtraining als Gehirnjogging – Tipps für bewussteres Riechen

Ob jemand Düfte sehr gut riechen, identifizieren und unterscheiden kann, hängt vor allem davon ab, wie intensiv man das Riechen trainiert, sagt Duftexperte und Biologe Hanns Hatt. Er gibt in seinem Buch „Von der Lust am Duft“ folgende Tipps:

Schon Kindern können gute Riechfähigkeiten mit auf den Weg gegeben werden. Eltern sollten sie anleiten, an Blumen zu schnuppern, an den Lebensmitteln, bevor sie gegessen werden oder vielleicht auch mal bewusst am Mitmenschen, wenn man sich umarmt. Mit bewusstem Riechen kann man Kindern und Jugendlichen demnach auch die Fähigkeit vermitteln, Naturprodukte von synthetischen Imitaten zu unterscheiden, also zum Beispiel den Original-Mangoduft vom künstlichen.

Im Alter wird die Fähigkeit zu riechen oft schlechter. Man kann das verzögern, indem man bestimmte Übungen macht. Das trainiert nicht nur die Nase, sondern auch das Gehirn, weil durch Düfte Emotionen hervorgerufen und dadurch größere Teile des Gehirns aktiviert werden. Konkret: jeden Tag mit geschlossenen Augen versuchen, vier bis fünf unbekannte Düfte zu identifizieren – das kann Handcreme sein oder ein Gewürz. Und dann versuchen, diesen Geruch auch in sehr kleinen Mengen zu erkennen.

Mit dem Herbst kommt der Schnupfen, und plötzlich schmeckt alles nach nichts. Die Nase ist verstopft. Das ist normal. Erst wenn der Zustand anhält, sollte man überlegen, das eigene Riechvermögen beim Arzt testen zu lassen.

Für den normalen Schnupfen wie auch für eine Corona-Infektion gibt es ein erstes Hilfsmittel: geduldiges Abwarten. Meist schafft es die Riechschleimhaut, sich zu regenerieren; allerdings kann das im Fall einer Corona-Erkrankung einige Wochen oder auch Monate dauern. Wer die Regeneration unterstützen möchte, kann mit verschiedenen Duftölen morgens und abends seine Nase trainieren, empfiehlt Hatt.