Richtfest auf der Runneburg
In einer feierlichen Zeremonie ist am Dienstag Richtfest für den Palasturm auf der Runneburg in Weißensee gefeiert worden. Seit Mai wird die bauhistorisch interessante Haube unter Erhalt möglichst großer Teile der originalen Substanz saniert, wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mitteilte.
Wie das Holz des Tragwerks den Bauforschern bei der Untersuchung offenbart habe, stammt die Haube des Palasturms aus dem 16. Jahrhundert. Ihre Dachflächen seien nach venezianischem Vorbild gearbeitet. Damit gehöre die Runneburg zu den Vorreitern in der Region. Solche geschweiften und bogenförmigen Dachformen seien bereits ein Jahrhundert zuvor in Venedig gebaut worden. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verbreitete sich diese Bauform den Angaben zufolge in Deutschland.
Seit den 1980-er Jahren werde der Palasturm nur noch durch eine provisorische Dacheindeckung geschützt. Während der Turmschaft bis 2016 bereits saniert wurde, diene die Rekonstruktion der Turmhaube nun dazu, das darunter liegende Mauerwerk dauerhaft vor Wind und Regen zu schützen.
Finanziert werden die Arbeiten an der Turmhaube über ein Sonderinvestitionsprogramm von Bund und Land. Die Kosten liegen laut Stiftung bei 1,1 Millionen Euro.
Erbaut wurde die Runneburg von der Landgräfin Jutta (1133/1134 – 1191) um das Jahr 1170. Ab 1554 diente die Wehranlage als Witwensitz der Kurfürsten von Sachsen. Später wurde sie als preußischer Verwaltungssitz und als Schulgebäude genutzt. Heute gehört die Anlage
zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischer Baukunst in Deutschland.