Das 2023 vom Land Rheinland-Pfalz gestartete Modellprojekt für Wohnungslose „Housing First“ hat bislang 63 Menschen von der Straße geholt. Auf den Wartelisten der Projektträger stünden noch einmal in etwa ebenso viele Personen, teilte das Mainzer Sozialministerium auf eine Kleine Anfrage aus der FDP-Landtagsfraktion hin mit. Das Land unterstützt das aktuell in Koblenz, Landau, Neuwied, Zweibrücken sowie im Westerwaldkreis vorgehaltene Hilfsangebot mit der Übernahme von Personalkosten für die Wohnraumakquise und eine sozialpädagogische Betreuung allein im laufenden Jahr mit knapp 500.000 Euro.
Das Konzept von „Housing First“ basiert auf der Annahme, dass die Rückkehr wohnungsloser Menschen in ein geregeltes Leben mit dem Einzug in eine eigene Wohnung beginnt. Im Rahmen des Programms erhalten Betroffene von den Behörden weitgehend auflagenfrei eine Wohnung mit unbefristetem Mietvertrag.
Erst danach werden Probleme wie Alkoholabhängigkeit oder die Vermittlung eines Arbeitsplatzes mit Hilfe von Sozialarbeitern angegangen. Verantwortet wird die Betreuung des Modellprojekts in Rheinland-Pfalz von den Kommunen in Zusammenarbeit mit Wohlfahrtsverbänden wie Diakonie oder Caritas.
Im Rahmen der etablierten Hilfesysteme steht die Rückkehr in die eigenen vier Wände eher am Abschluss eines langen Verfahrens nach Stationen in Notunterkünften und betreuten Wohnumgebungen. Mit dem Ansatz „Housing First“ war es in Finnland gelungen, das Problem der Wohnungslosigkeit nahezu vollständig zu überwinden.
„Aus Sicht der Landesregierung ist der bisherige Verlauf der Modelle grundsätzlich positiv zu bewerten“, teilte Sozialstaatssekretär Denis Alt (SPD) in seiner Antwort auf die Abgeordneten-Anfrage mit. Die Projektträger hätten gemeldet, dass sich bei den meisten Teilnehmenden psychische und physische Gesundheit verbessert hätten, „in einzelnen Fällen“ auch deren wirtschaftliche Situation. „Die modellhafte Erprobung wird daher fortgesetzt“, erklärte Alt.