Rheinischer Präses fordert Gesetz zur Suizidprävention
Der rheinische Präses Thorsten Latzel fordert eine gesetzliche Verankerung und finanzielle Förderung der Suizidprävention.
Der rheinische Präses Thorsten Latzel fordert eine gesetzliche Verankerung und finanzielle Förderung der Suizidprävention. „Unabhängig von der weiteren Diskussion einer gesetzlichen Regelung der Suizidassistenz ist aus kirchlicher Perspektive eine Stärkung der Suizidprävention dringend notwendig“, erklärte Latzel in seinen Präses-Blog anlässlich des Welttags der Suizidprävention (10. September).
Die Evangelische Kirche im Rheinland und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe hätten langjährige Erfahrungen mit unterschiedlichen Formen der Suizidprävention, betonte der Präses unter Hinweis auf die verschiedenen Angebote der Seelsorge. „Die Telefon- und Chatseelsorge stellt ein besonders niederschwelliges Angebot dar, das überall in Anspruch genommen werden kann“, schrieb er. Wichtig seien auch die Angebote der Kirchen in der Krankenhausseelsorge, der Notfallseelsorge, der Schulseelsorge und in den Hospizen.
Latzel forderte mehr mehr Sensibilität für psychisch erkrankte Menschen. Ihr Suizidrisiko sei acht- bis zehnmal höher als das der Allgemeinbevölkerung. „Deshalb sollten auf regionaler wie kommunaler Ebene Programme entwickelt werden, die zur Enttabuisierung beitragen“, erklärte der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland.
Notwendig seien auch die Qualifizierung von Kontaktpersonen sowie spezielle Projekte gegen Alterssuizid. „Einsamkeit im hohen Alter ist ein wesentlicher Risikofaktor und ein großes soziales Problem im Stillen“, warnte der Präses in seinem Blog-Beitrag. Dem könne beispielsweise eine gemeinwesenorientierte Altenarbeit entgegengesetzt werden. Wichtig ist laut Latzel zudem die Prävention gegen Kinder- und Jugendsuizide. Sie müsse „grundlegende Aufgabe schulischer und außerschulischer Arbeit mit Jugendlichen werden und dabei immer auch Gewaltprävention berücksichtigen“.