Rheingau Literatur Preis 2024 geht an Matthias Jügler

Der Schriftsteller Matthias Jügler erhält den Rheingau Literatur Preis 2024 für seinen Roman „Maifliegenzeit“. Darin erzähle er die Geschichte einer Familie, die gewaltsam um ihr Glück betrogen werde, teilte das Rheingau Literatur Festival am Donnerstag in Oestrich-Winkel mit. Der Preis ist mit 11.111 Euro und 111 Flaschen Rheingauer Riesling dotiert und wird am 22. September auf Burg Schwarzenstein in Geisenheim verliehen. Die Laudatio hält der Künstlerische Leiter des Rheingau Literatur Festivals, der Autor und Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Andreas Platthaus.

Der Roman „Maifliegenzeit“ erzählt nach einem realen Verdachtsfall von einem Paar in der DDR, dem nach der Geburt eines Sohnes vorgetäuscht wird, der Säugling sei verstorben. Jüglers „literarische Präzision“ erlaube ihm, den Stoff auf knapp 150 Seiten zu fassen und dabei der psychologischen Last der verzweifelten Eltern und den Erlebnissen des Ich-Erzählers gerecht zu werden, lobte die Jury. Das Buch „macht einen Schatten der Zeitgeschichte sichtbar“, aber erhebe nicht den Anspruch aufzuklären, sondern bleibe ein „Möglichkeitsraum“.

Matthias Jügler, 1984 geboren, lebt in Leipzig. Er wurde sowohl für seinen Debütroman „Raubfischen“ (2015) als auch für seinen Roman „Die Verlassenen“ (2021) mehrfach ausgezeichnet.

Der Rheingau Literatur Preis wird seit 1994 jährlich vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Katerina Poladjan, Thomas Lehr, Ursula Krechel, Sasa Stanisic, Robert Seethaler, Dörte Hansen und im vergangenen Jahr Arno Geiger. Das Preisgeld wird vom Rheingau Musik Festival, dem hessischen Kunstministerium und dem Hotel Burg Schwarzenstein zur Verfügung gestellt. Der Wein kommt aus Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau.