Rettungsring von Udo Lindenberg für den Michel

Weil der Michel kaum noch Einnahmen von Besuchern hat, läuft die „Aktion Rettungsringe“. Einen Ring hat jetzt der Panikrocker gespendet.

Diesen Ring hat Ude Lindenberg gespendet
Diesen Ring hat Ude Lindenberg gespendetStephan Wallocha / epd

Hamburg. Der Rettungsring der Panik-Barkasse „Ennstal“ unterstützt ab sofort die „Aktion Rettungsringe“ im Michel. Der Ring wurde von Hubert Neubacher, Chef der Firma Barkassen-Meyer im Hamburger Hafen, an Hauptpastor Alexander Röder übergeben. Panikrocker Udo Lindenberg war zum Termin im Michel überraschend nicht erschienen. Er hatte die Barkasse „Ennstal“ 2019 zum 100-jährigen Firmen-Jubiläum mit Udo-typischen Motiven bemalt. Der Rettungsring ist mit seinen Zeichnungen und der Aufschrift „Für unsren Michel“ verziert.

Einen zweiten Rettungsring übergab der Kapitän der „MS Europa“, Dag Dvergastein, im Michel. Zugleich übertrug er die Namen der ersten 25 Paten für den Rettungsring der Viermastbark „Peking“ in das Logbuch, das als „Passagierliste“ in der Hauptkirche ausliegt.

Viele Spenden

Über 100.000 Euro sind dem Michel seit Start der „Aktion Rettungsring“ bereits durch Patenschaften gespendet worden. Insgesamt hängen rund 40 Rettungsringe im Kirchenschiff und an den Orgelemporen der großen Barockkirche. Anlass für die Aktion ist der dramatische Besucherrückgang wegen der Corona-Pandemie. Zwar blieb die Kirche von Beginn an geöffnet, aber große Veranstaltungen, Konzerte und Gottesdienste mussten über Monate abgesagt werden.

Vor dem Altar hängen die Rettungsringe
Vor dem Altar hängen die RettungsringeStephan Wallocha / epd

Normalerweise besuchen rund 3.500 Menschen pro Tag Hamburgs Wahrzeichen, derzeit sind es laut Röder nur etwa 1.000. Der Zusammenbruch des Tourismus habe den Michel und seine „Angebote für die ganze Stadt“ schwer getroffen. Der Jahresetat von St. Michaelis liegt laut Röder bei rund 2,5 Millionen Euro. Bis zu 85 Prozent werde aus Besuchereinnahmen finanziert – die Kirchensteuern in Höhe von rund 365.000 Euro haben nur einen Anteil von 15 Prozent. Derzeit müssten rund 50.000 Euro monatlich aus Spenden aufgebracht werden, sagte der Hauptpastor.

Die Rettungsringe stammen von Reedereien, Hafenunternehmen, Museen und Segelclubs. Der Eisbrecher „Stettin“ und die „Cap San Diego“ sind ebenso dabei wie die „Peking“, der „Lotsenschoner Nr. 5“, die Barkasse „Hafendoktor“ und die Flussschifferkirche. Zu jedem Rettungsring gibt es eine spezielle Geschichte, die auch Online und in einem Michel-Logbuch verbreitet wird. Unternehmen und Privatpersonen können mit einer Spende Patenschaften für die Ringe erwerben. Richtwert sind 10 Cent für jeden Tag, an dem der Michel geöffnet hat, also 36,50 Euro. (epd)