Retrospektive zum Werk der Berliner Fotografin Helga Paris

Im Fotografie-Forum der Städteregion Aachen in Monschau ist seit Sonntag eine Ausstellung zum Vermächtnis der im Februar verstorbenen ostdeutschen Fotografin Helga Paris (1938-2024) zu sehen. Die 1938 geborene Paris war zeitlebens besonders für ihre zahlreichen Aufnahmen des Alltagslebens in der ehemaligen DDR bekannt. Die Retrospektive gibt einen umfassenden Einblick in rund 30 Jahre ihres umfassenden Schaffens, wie es hieß. Die Ausstellung „Helga Paris“ ist bis zum 15. Dezember in Monschau zu sehen.

Paris begann demnach ihres Beruf in den 1970er Jahren als Autodidaktin. Auf Anraten eines Freundes hielt sie ihre Umgebung und die Menschen im Ost-Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg mit der Kamera fest. Sie porträtierte Müllfahrer, Kneipengänger oder Möbelpacker. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen seien von einem besonderen Verständnis und Einfühlungsvermögen geprägt, sagte die Leiterin des Forums, Nina Mika-Helfmeier. Die Fotografien seien „originell und geradezu zärtlich und unvergleichlich“.

Neben den Porträtaufnahmen werden Architekturfotografien von Paris gezeigt. Die Bilder stammen aus der Serie „Häuser und Gesichter“, die sie in den Jahren 1983 bis 1985 in Halle an der Saale machte. Die Fotos von der verfallenen Bausubstanz der DDR ließen eine „einzigartige melancholische Stimmung“ entstehen, erklärte das Kuratoren-Team. Eine damals geplante Ausstellung wurde von den SED-Funktionären verboten und konnte erst nach der Wende in Halle präsentiert werden. Der dazugehörige Bildband „Diva in Grau“ erschien 1991.

Zum Ausstellungsstart wurde die Berliner Foto-Künstlerin posthum mit dem Kunstpreis des Fotografie-Forums der StädteRegion Aachen geehrt. Ihre Tochter Jenny Paris nahm demnach die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Der Preis wird an Fotografinnen und Fotografen vergeben, die ein besonderes Lebenswerk aufweisen und einen wichtigen Beitrag zur Fotografie als neue Kunstform geleistet haben