Restrukturierung im Krankenhaus Holzminden beginnt mit Frauenklinik

Im insolventen Evangelischen Krankenhaus Holzminden laufen die ersten Restrukturierungsmaßnahmen an. In einem ersten Schritt werde die Frauenklinik bis Ende November kontrolliert heruntergefahren, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko am Mittwochabend mit. Die weitere Restrukturierung werde schrittweise bis Ende Februar 2024 erfolgen.

Das Krankenhaus und das angeschlossene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) sind seit dem 21. August 2023 im Insolvenzverfahren und machen massive Verluste. Der Geschäftsbetrieb konnte bisher aufgrund des Insolvenzgeldes aufrechterhalten werden: Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten werden bis einschließlich November von der Agentur für Arbeit gezahlt. Danach muss das Krankenhaus wieder unter Vollkosten wirtschaften, also die Löhne und Gehälter wieder selbst zahlen. Dazu ist es aus eigener Kraft aber nicht in der Lage. Eine Investorensuche Dankos blieb bislang ohne Ergebnis.

Für den Erhalt der Klinik und die Bezahlung der Beschäftigten haben die Stadt und der Kreis Holzminden Zuschüsse in Höhe von insgesamt zwölf Millionen Euro zugesagt. Voraussetzung für den Weiterbetrieb ist aber eine Restrukturierung, also der Abbau von Leistungen und Angeboten.

Danko betonte, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten währenddessen voll weiterlaufe: „Das Wohl und die Gesundheit der Patientinnen und Patienten haben immer absolute Priorität“, sagte er. „Alle anderen Aspekte sind nachrangig.“

Praktisch werde die Restrukturierung so ablaufen, dass die betroffenen Bereiche, ab einem bestimmten Stichtag keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Dies werde Schritt für Schritt und jeweils mit einer entsprechenden Vorankündigung erfolgen.

Die als erste betroffene Frauenklinik nehme ab dem 21. November in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe keine Patientinnen mehr auf, erläuterte Danko. Alle bis dahin aufgenommenen Patientinnen würden in vollem Umfang weiter betreut: „Geschlossen werden nur die stationären Fachabteilungen Gynäkologie und Geburtshilfe im Evangelischen Krankenhaus.“ Die ambulante gynäkologische Versorgung durch das MVZ sei davon nicht betroffen. Sämtliche gynäkologischen Leistungen würden dort weiterhin angeboten.