Rest einer Schuhsohle aus römischer Zeit entdeckt

Archäologen haben in einem ehemaligen römischen Kastell in Oberbayern eine knapp 2.000 Jahre alte Schuhsohle mit eisernen Nägeln entdeckt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) bezeichnete den Fund als archäologische Seltenheit. Die Forscher erkannten den „Stollen“-Schuh erst bei Röntgenuntersuchungen.

„Überraschungsfunde wie die Schuhsohle aus Oberstimm (Landkreis Pfaffenhofen) verdeutlichen immer wieder, dass auch nach Abschluss archäologischer Grabungen wertvolle Informationen gesammelt werden“, sagte Mathias Pfeil, Generalkonservator BLfD. Das Archäologen-Team hatte zunächst vermutet, dass es sich bei dem Fund um Überreste einer Sichel handelte.

Amira Adaileh, Referentin am BLfD, erläuterte, dass solche Schuhe in der römischen Kaiserzeit hauptsächlich von Soldaten getragen wurden. Die eisernen Nägel in der Sohle verliehen dem Schuh Stabilität und Trittfestigkeit, ähnlich wie moderne Stollen. Der Fund könne zeigen, dass die Römer ihre Praktiken, Lebensweisen und Kleidung nach Bayern brachten und diese von der lokalen Bevölkerung übernommen wurden.

Laut BLfD blieben Reste von Ledersohlen nur unter speziellen Bedingungen erhalten. Die Oberstimmer Sohle stammte aus einem Brunnen. Das habe ihre Erhaltung begünstigt. Vergleichbare Funde seien in Bayern selten und böten wertvolle Einblicke in die römische Alltagskultur und Handwerkskunst. (00/1851/18.06.2024)