Artikel teilen:

Report: Niedersachsens Kommunen verbuchen Rekord-Defizit

Die Kommunen in Niedersachsen haben laut der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2024 mit rund 3,7 Milliarden Euro ein Rekord-Defizit erreicht. Ursachen seien eine hohe Inflation, die schwache Konjunktur sowie stark steigende Sozialausgaben, erklärte die Stiftung am Mittwoch zur Veröffentlichung des „Kommunalen Finanzreports 2025“ in Gütersloh. Bundesweit lag das Defizit der Kommunen der Studie zufolge bei 25 Milliarden Euro.

Die Haushaltslage der niedersächsischen Kommunen entwickele sich schon seit einigen Jahren schlechter als der Bundestrend, unterstrich die Stiftung. Seit 2020 schrieben sie rote Zahlen. Je Einwohner verbuchten die niedersächsischen Kommunen 2024 nach Hessen das zweitgrößte Minus aller Bundesländer.

Auch der Ausblick für die kommenden Jahre falle pessimistisch aus, erklärte die Stiftung. Die strukturellen Probleme, beispielsweise bei den Sozialausgaben, seien ungelöst. Zudem habe die Inflation das Ausgabenniveau dauerhaft erhöht, die Konjunktur bleibe schwach.

Weitere Belastungen für die kommunalen Haushalte seien umfangreiche Investitionen, etwa für erforderliche Klimaanpassungen der kommunalen Infrastruktur, erklärte die Kommunalexpertin der Bertelsmann Stiftung, Kirsten Witte. Zwar hätten die Investitionen in Niedersachsen 2024 mit 4,7 Mrd. Euro einen Höchststand verzeichnet, allerdings würden die positiven Effekte dieser Ausgaben durch besonders hohe Inflationsraten der Baubranche relativiert. Dadurch wachse der Investitionsrückstand weiter.

Der alle zwei Jahre veröffentlichte „Kommunale Finanzreport“ der Bertelsmann Stiftung basiert den Angaben nach auf den jeweils aktuellen amtlichen Finanzstatistiken. Ziel des Finanzreports sei es, die Finanzlage im regionalen Vergleich anhand wichtiger Indikatoren darzustellen und Lösungsoptionen aufzuzeigen.