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Report: Bayerische Kommunen verbuchen Rekord-Defizit

Die Kommunen in Bayern haben nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung im Jahr 2024 mit über fünf Milliarden Euro das größte Defizit ihrer Geschichte verbucht. Ursachen seien eine hohe Inflation, die schwache Konjunktur sowie steigende Sozialausgaben, erklärte die Stiftung am Mittwoch zur Veröffentlichung des „Kommunalen Finanzreports 2025“ in Gütersloh. Insgesamt hätten die Kommunen in Deutschland mit etwa 25 Milliarden Euro das größte Defizit der bundesdeutschen Geschichte verbucht.

In den Jahren 2011 bis 2022 hätten die bayerischen Kommunen noch Überschüsse erzielt, erklärte die Stiftung. Doch bereits ab 2020 hätten sich diese auf Sondereffekte wie Hilfsprogramme von Bund und Ländern gegründet. 2023 habe es erstmals wieder ein massives Minus gegeben. Dies habe sich 2024 auf 5,2 Milliarden Euro fast verdoppelt. Durch dieses Defizit sei die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen „nachhaltig infrage gestellt“, sagte Brigitte Mohn, Vorständin der Bertelsmann-Stiftung.

Anders als in früheren Jahren liege die Ursache in erster Linie in der Entwicklung der Ausgaben, die allein 2024 im Vergleich zum Vorjahr um gut neun Prozent zulegten, hieß es weiter. Die Sozialausgaben etwa verzeichneten binnen zwei Jahren einen Sprung um ein Viertel auf nunmehr über elf Milliarden Euro. Die Kommunen trügen ein großes Spektrum sozialer Aufgaben, die überwiegend bundesgesetzlich geregelt, aber oft nicht ausreichend vom Bund gegenfinanziert seien. „Die Kommunen brauchen daher eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes“, sagte Kirsten Witte, Kommunalexpertin der Bertelsmann-Stiftung.

Auf der Einnahmenseite sei die lange Zeit hohe Wachstumsdynamik der Steuern – über 50 Prozent binnen zehn Jahren – 2024 vor dem Hintergrund der schwachen wirtschaftlichen Lage zum Erliegen gekommen. Gleichwohl seien die bayerischen Gemeinden im Durchschnitt noch immer sehr steuerstark: Von den zehn stärksten Kommunen Deutschlands liegen fünf in Bayern.

Der alle zwei Jahre veröffentlichte „Kommunale Finanzreport“ der Bertelsmann Stiftung basiert den Angaben nach auf den jeweils aktuellen amtlichen Finanzstatistiken. Ziel des Finanzreports sei es, die Finanzlage im regionalen Vergleich anhand wichtiger Indikatoren darzustellen und Lösungsoptionen aufzuzeigen. Erarbeitet wurde der Finanzreport 2025 in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau und dem Deutschen Institut für Urbanistik. (2486/30.07.2025)