Rekordhoch bei unbesetzten Ausbildungsstellen
Viele Handwerksbetriebe haben damit zu kämpfen: Sie finden keine Lehrlinge. Noch nie blieben so viele Stellen unbesetzt wie 2023. Auch deshalb, weil manche Berufe abschrecken.
Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen hat in Deutschland 2023 ein Rekordhoch erreicht. Zwar wurden wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen, doch mehr als ein Drittel der angebotenen Plätze blieb unbesetzt. Das geht aus einer am Dienstag in Nürnberg veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. 2010 seien noch 15 Prozent unbesetzt gewesen, 20 Prozent weniger als zuletzt.
Als häufigsten Grund für die Misere nennen Betriebe demnach den Mangel an geeigneten Bewerbungen. In Westdeutschland sei die Lage etwas besser gewesen als im Osten. Kleinere Firmen hätten mehr Probleme als große. Kleinstbetriebe konnten laut IAB rund 57 Prozent ihrer Ausbildungsplätze nicht besetzen, Großbetriebe nur 12 Prozent. Am schwersten hätten es Bauunternehmen und Friseursalons sowie andere Dienstleister gehabt. Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze seien hier unbesetzt geblieben.
Manche Berufe schreckten ab wegen ihrer Arbeitsbedingungen und einem schlechten Image, heißt es. Um die Attraktivität zu erhöhen, setzten Betriebe daher auf Sonderzahlungen, zum Beispiel bei bestandenen Prüfungen oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Laut Studie taten dies 62 Prozent aller Ausbildungsbetriebe.
Die Untersuchung beruht den Angaben zufolge auf dem IAB-Betriebspanel. Dabei handelt es sich um eine repräsentative jährliche Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen.