Rehlinger: Mehr Offenheit bei Jobvermittlung ausländischer Bewerber
In Deutschland lebende Menschen mit einem ausländischen Bildungs- oder Berufsweg müssen nach den Worten der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) bei der Jobsuche gezielter vermittelt werden. „Wir, die öffentlichen Institutionen, müssen definitiv schneller, besser und zielgenauer werden“, sagte sie am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung im Saarbrücker Landtag. Das gelte etwa bei den Wartezeiten zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse oder für die Sprachförderung.
Auch die Unternehmen müssten offener werden. „Man kann Menschen an vielen Stellen ins Arbeitsleben integrieren, auch wenn sie noch nicht akzentfrei Goethe vortragen können“, erklärte sie. „Wir wollen dabei unterstützen und helfen, aber den perfekten Arbeitnehmer zu erwarten und dort, wo es noch nicht perfekt ist, zu sagen, es passt nicht, das ist etwas, was wir uns für die Zukunft so nicht mehr leisten können.“
Ähnlich äußerte sie sich auch mit Blick auf die Wunschberufe von Menschen mit ausländischem Bildungs- oder Berufsweg. Diese müssten flexibler werden. „Es werden nicht alle sofort und gleich ihren Traumjob hier bei uns finden können“, betonte die SPD-Politikerin. Das könne aber nicht der Grund sein, nicht zu arbeiten oder keine andere Tätigkeit aufzunehmen. „Es ist an uns, es ist an der Arbeitsverwaltung, darauf hinzuwirken, dass wir viel gezielter in die Mangelberufe vermitteln“, sagte Rehlinger.
„Bei der Fachkräftesicherung erleben wir weiterhin ein Paradoxon“, erklärte sie. „Die Zahl der Arbeitslosen steigt ebenso wie die Zahl der offenen Stellen.“ Deswegen müssten einerseits die Menschen im Mittelpunkt stehen, „die schon hier sind und bislang keine Arbeit haben“ sowie andererseits Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden.
„Internationale Fachkräfteanwerbung endet übrigens nicht mit dem Erteilen einer Arbeitserlaubnis und der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag“, unterstrich sie. „Jedem Willkommen muss ein ‘Will bleiben’ folgen.“ Die Integration ins soziale Leben in der neuen Heimat sei genauso herausfordernd wie ins Arbeitsleben. Deswegen erstelle die Landesregierung zurzeit ein Landesintegrationskonzept. Weltoffenheit sei ein „positiver Standortfaktor“ für das Saarland, betonte die Ministerpräsidentin.