Regisseur Kratzer: Habe die Bibel schon sehr verinnerlicht

Geboren ist Tobias Kratzer in Landshut. Schon früh begeisterte er sich für Theater und Musik. Heute ist er gefragter Opernregisseur. Warum er dabei seinen katholischen Background nicht missen möchte.

Tobias Kratzer (44), aus Bayern stammender Opern- und Theaterregisseur, hat nach eigenen Worten dank seiner katholischen Prägung die Bibel sehr verinnerlicht. Metaphysische Fragen und das Konzept „Unsterblichkeit“ interessierten ihn vor allem als Gedankenexperimente, sagte Kratzer der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Er sei „weder in Hardcore-katholischen noch in gänzlich glaubensfernen Kreisen“ aufgewachsen. „Diesen Background möchte ich nicht missen. Theater, insbesondere Oper hat für mich viel mit Riten zu tun.“

In seine Inszenierungen versuche er jedoch seine persönliche Haltung zu diesem oder anderen weltanschaulichen Themen nie einzubringen, fügte Kratzer hinzu. Bei vielen Regisseuren merke man indes, an welchen privaten Themen oder Komplexen sie sich abarbeiteten. „Aber die Opernregie ist eine interpretierende Kunstform und nicht eine eigene schöpferische, deshalb muss es nicht immer um einen selbst gehen dabei.“

Am kommenden Sonntag hat in der Bayerischen Staatsoper in München „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg unter der Regie von Kratzer Premiere. Mit Richard Wagners „Rheingold“ eröffnet er im Herbst die neue Saison des Hauses. Ab 2025 wird Kratzer neuer Intendant der Staatsoper Hamburg.