Regisseur Jonathan Glazer: NS-Gedenkorte unbedingt erhalten

Am Donnerstag läuft „The Zone of Interest“ in den deutschen Kinos an. Schon jetzt sorgt der Film, der im KZ Auschwitz spielt, für Aufmerksamkeit. Das hat verschiedene Gründe.

Der britische Regisseur Jonathan Glazer hält ehemalige NS-Konzentrationslager und andere Gedenkstätten für einen zentralen Pfeiler der Erinnerungskultur. Es gelte, diese Orte unbedingt zu erhalten, sagte Glazer in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Die Tatsache, dass es sie gibt, dass man dorthin kann, dass es konkret ist, dass man dieselben Steine anfassen kann, macht es real“, so der 58-Jährige. „Wenn man dort ist, kann man nicht leugnen, dass es geschehen ist.“

Am Donnerstag läuft Glazers Historiendrama „The Zone of Interest“ in den deutschen Kinos an. Darin nähert er sich dem Grauen des Konzentrationslagers Auschwitz über das Familienleben des Lagerkommandanten Rudolf Höß. Der Film ist für fünf Oscars nominiert.

„Wir fürchten uns davor, in den Tätern ganz normale Menschen zu sehen“, sagte Glazer. „Aber das waren sie. Und genau das ist das Monströse. Dass ganz normale Menschen zu so etwas fähig sind.“ Auf die Frage, ob er den Film auch gemacht habe, weil die letzten Zeitzeugen jetzt sterben, antwortete der Regisseur: „Es war keine bewusste Entscheidung, aber das Bewusstsein dafür hat bestimmt eine Rolle gespielt. Auch Holocaustleugnung, Geschichtsrevisionismus, all diese Bestrebungen im öffentlichen Raum, die Tatsachen zu verdrehen.“