Freiheit durch Zuhören und persönliche Beziehungen: Diesen Leitgedanken stellte der Regionalbischof von Schwaben und Altbayern, Thomas Prieto Peral, ins Zentrum des Reformationsgottesdiensts in Kempten. In der Multimedia-Gesellschaft seien viele Menschen über alles „informiert, aber oft nicht verbunden“, sagte der Theologe am Freitag laut Redemanuskript in der St. Mang-Kirche. Apps und Chats hielten sie „gefangen in einem System ständiger Reaktion“. Doch so verlerne der Mensch, zuzuhören: „Er reagiert nur noch – das ist die neue Form von Unfreiheit“, so Prieto Peral.
Der Regionalbischof zitierte aus dem fünften Buch Mose im Alten Testament: Die Aufforderung „Höre, Israel“ sei die Einladung Gottes, „eine tägliche Neuverbindung mit der Quelle des Lebens“ einzugehen. Das Hören werde „zum spirituellen WLAN-Passwort des Glaubens: ein wiederkehrendes Einloggen in die Beziehung mit Gott“, führte der Theologe aus. Im Judentum sei das durch „Erinnerungszeichen“ wie das Bibelwort am Türrahmen im Alltag integriert. „Jeder Griff an den Türrahmen, jedes Anlegen des Gebetsriemens sagt: Ich bin verbunden. Ich bin nicht allein.“ Solche Rituale und Symbole seien heute dringend nötig, denn „wer nie innehält, verliert die Verbindung – zu Gott, zu sich, zum Nächsten“, schloss der Theologe. (3405/31.10.2025)