Zum Benennen von Unrecht hat der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral aufgerufen. Gerade angesichts des Leids im Nahostkrieg seien die Menschen in Deutschland „erstaunlich sprachlos“, sagte er am Sonntag in der Münchner Kirche St. Jakob laut Predigtmanuskript. „Wir haben das Gefühl, der Balken unserer eigenen furchtbaren Geschichte gibt uns kein Recht, über Splitter dort zu sprechen“, sagte er. Dabei gelte: „In Konflikten muss man reden.“
Christen in Deutschland sollten mit besonderer Sensibilität reden – „im Sinne der Opfer auf beiden Seiten“, sagte Prieto Peral. „Denn alle erleben Schmerz, aus unterschiedlichen Gründen – und alle haben ein berechtigtes Interesse, in Sicherheit zu leben.“ Er erinnerte an die mehr als 50 Geiseln, um die ihre Angehörigen in Israel immer noch bangten. Zugleich seien auch die hungernden und getöteten Kinder in Gaza ein „schreiendes Unrecht, das benannt werden muss“.
Gerade für die Kirchen gelte es, sich auf die Seite aller Opfer zu stellen, sagte der Regionalbischof. „Jesus ruft uns zu einem barmherzigen Blick auf unsere Mitmenschen“, sagte er. Ein solcher Blick der Wertschätzung rechne damit, dass auch andere legitime Bedürfnisse haben. Ohne Mitgefühl und auch ohne Selbstkritik gebe es keinen Frieden. (2298/13.07.2025)