Mit einem Gedenksonntag erinnert die evangelische Kirchengemeinde im Münchner Olympiadorf am Sonntag (7. September) an das Attentat bei den Olympischen Spielen von 1972. In seiner Predigt fordere Regionalbischof Thomas Prieto Peral, das Gedenken an den Anschlag mit insgesamt zwölf Todesopfern bewusst zu pflegen, heißt es in einer Pressemitteilung der Landeskirche vom Donnerstag. „Erinnerung verlangt Aufmerksamkeit für die Schattenseiten der eigenen Geschichte auch nach 1945“, betonte der Theologe laut Mitteilung. Dazu gehöre auch das Versagen von 1972 sowie der Antisemitismus, „der in Deutschland nie verschwunden ist und heute wieder wuchert wie ein Geschwür“.
Nach dem Gottesdienst ziehe die Gemeinde zum Tatort von 1972 in der Connollystraße, wo der Münchner Bundestagsabgeordnete Hans Theiss (CSU) ein Grußwort spreche und eine Bewohnerin vom heutigen Leben im Olympischen Dorf berichte. An der Veranstaltung nähmen Mitglieder des Bezirksausschusses und der katholischen Schwestergemeinde teil.
Am 5. September 1972 nahmen Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ während der Olympischen Spiele in München elf israelische Athleten als Geiseln. Damit wollten sie unter anderem die Freilassung von über 200 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen erzwingen sowie die deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen. Die Befreiungsaktion am Flugplatz Fürstenfeldbruck scheiterte. Alle elf Geiseln sowie der bayerische Polizist Anton Fliegerbauer und fünf Terroristen kamen ums Leben. (2833/04.09.2025)