Regionalbischof: Kinder ernst nehmen stärkt Demokratie

Für mehr Demokratie- und Herzensbildung hat der neue Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral am 1. Advent geworben. Statt Rechthaberei und Engstirnigkeit brauche die unter Druck geratene Demokratie „Weite und Kompromissfähigkeit“, sagte der 57-Jährige am Sonntag laut Redemanuskript in seiner ersten Predigt in St. Lukas. Damit müsse man schon bei den Kindern anfangen: Prieto Peral begrüßte die Idee einer „Verfassungsviertelstunde“ in den Schulen und plädierte dafür, Kindern beizubringen, „dass Solidarität und Zusammenhalt wichtiger sind als Konkurrenzkampf und Notenstress“.

Es stärke das Fundament der Demokratie, wenn Erwachsene Kinder in ihrer Meinung ernst nähmen, sie an der Gestaltung der Zukunft beteiligten und „im öffentlichen Raum einfach auch freundlicher“ zu ihnen seien: „Weil junge Menschen dann Weite geschenkt bekommen statt Angst und Enge“, sagte der Regionalbischof. Prieto Peral bezeichnete das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ als „Gegenprogramm zum Tunnelblick“. Es tue gut, Angst und Enge loszulassen, aus dem Tunnel des Grübelns herauszukommen und gerade im Advent das Herz für Gottes Verheißung zu öffnen.

Diese Verheißung bedeute, dass alle Kinder Gottes seien. „Gott hat in Dir alles angelegt, was das Leben weit und wunderbar macht“, sagte der Regionalbischof. Dazu gehöre die Sehnsucht nach Liebe, die Fähigkeit zu schenken, verzeihen zu können, neu anfangen zu dürfen. Jeder Advent erinnere auf dem Weg zu Weihnachten daran: „Dass in uns Göttliches aufgehen und wachsen kann.“

Thomas Prieto Peral hat das Amt des Regionalbischofs im Kirchenkreis München und Oberbayern am 1. November übernommen und folgt als Regionalbischof auf Christian Kopp, der nun Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) ist. Zuvor war er Theologischer Planungsreferent der Landeskirche und verantwortlich für den Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“. Als Regionalbischof ist er zuständig für zwölf Dekanate mit 150 Kirchengemeinden zwischen Freising und Mittenwald, Landsberg und Burghausen. Am 25. Februar 2024 wird er mit einem Fernsehgottesdienst in der Lukaskirche, der „Heimatkirche“ des Münchner Regionalbischofs, offiziell in sein Amt eingeführt. (00/3950/03.12.2023)