Regen bringt Segen

18 500 Biker im Hamburger Michel bei der 33. Veranstaltung, die als größte ihrer Art gilt. Kritik vom Naturschutzbund

Christoph Keller

Hamburg – Kühles Regenwetter hat am vergangenen Sonntag die Stimmung beim 33. Motorrad-Gottesdienst im Hamburger Michel gedämpft. Nur 18 500 Bikerfreunde kamen nach Angaben der Polizei statt der erwarteten 30 000. Kritik an der Veranstaltung, die als größter Motorrad-Gottesdienst der Welt gilt, übte der Naturschutzbund (Nabu), der Motorräder als „Luftverpester“ bezeichnete.
Mit seinem Segen gebe Gott den Menschen neue Hoffnung und Lebendigkeit, sagte der Pastor des Motorrad-Gottesdienstes (Mogo), Lars Lemke, in seiner Predigt, die unter dem Motto „Segen tanken!“ stand. Segen sei eine Kraft, die Menschen auch miteinander verbinde. Er könne nicht gekauft oder eingeklagt werden, sondern werde geschenkt. Ähnlich wie die Kirche sei auch die Biker-Gemeinde von Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl geprägt, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD), der in Biker-Kluft den Mogo begleitete. Motorradfahrer seien in der Regel überdurchschnittlich aufmerksame Verkehrsteilnehmer. Seit dem ersten Mogo 1983 sei die Zahl der Motorräder in Hamburg von 20 000 auf über 50 000 angestiegen. Dennoch seien die Unfallzahlen gesunken.
Der Mogo-Engel ging in diesem Jahr an die Kampagne „Runter vom Gas“ für ihre ungewöhnlichen und humorvollen Aktionen zur Verkehrssicherheit. Der nächste Hamburger Mogo soll am 11. Juni 2017 stattfinden. Getragen wird er von rund 200 Ehrenamtlichen. Der Hamburger Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu), Alexander Porschke, kritisierte, Motorräder zählten zu den stärksten Lärmquellen und größten Luftverpestern in Hamburg. Der Mogo habe weniger mit christlichem Glauben als mehr mit Stadtmarketing zu tun.epd