Reformierte wollen Gottesdienste zu Weihnachten ohne Beschränkung

Die Entscheidung gegen 2G sei bewusst getroffen worden, sagt der juristische Vizepräsident Johr. Im Sinne Jesu Christi könne man niemanden ausschließen.

Auf Einschränkungen im 2G-Modell wollen die Reformierten verzichten
Auf Einschränkungen im 2G-Modell wollen die Reformierten verzichtenThomas Lohnes / epd

Emden. Die Gemeinden der Evangelisch-reformierten Kirche sollen ihre Weihnachtsgottesdienste ohne Beschränkungen feiern können. „Wir stehen vor dem Angesicht Gottes dafür ein, niemanden auszuschließen und Brücken zu bauen, wo sich zurzeit immer tiefere Gräben auftun“, sagte der juristische Vizepräsident Helge Johr in seinem Bericht der Kirchenleitung vor der in Emden tagenden Synode.

Die Entscheidung gegen eine 2G-Regelung sei nach intensiver Diskussion „sehr bewusst“ getroffen worden, betonte Johr. „Im Sinne Jesu Christi können und wollen wir keine Gruppen allgemein vom Gottesdienst ausschließen.“

Gottesdienste im Freien erwünscht

Die Hygienekonzepte für die Gottesdienste seien seit mehr als anderthalb Jahren erfolgreich. „Es gibt dort, wo die Konzepte eingehalten wurden, keinen einzigen Fall, wo es im Gottesdienst Ansteckungen gegeben hat.“ Johr warb zudem für alternative Gottesdienste, etwa im Freien.

Immer mehr Austritte

Weiter berichtete der Vizepräsident von einer „besorgniserregenden Entwicklung“ bei den Mitgliederzahlen. Die reformierte Kirche habe in den vergangenen zwei Jahren zusammen mehr als 6.000 Mitglieder verloren. Tröstlich sei, dass die Reformierten unter den evangelischen Landeskirchen bundesweit die geringste Quote bei den Mitgliederrückgängen verzeichneten. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 165.400 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.


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Besonders stabil sind Johr zufolge die Zahlen in den Gemeinden, die in einer Diasporasituation mit einem klaren inhaltlichen und theologischen Profil neben einer Mehrheitskirche leben. „Wir werden also daran arbeiten müssen, wie wir es schaffen, in den jeweiligen Regionen, aber auch auf gesamtkirchlicher Ebene, ein erkennbares, starkes Profil zu entwickeln“, unterstrich Johr.

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden
Kirchenpräsidentin Susanne Bei der WiedenTim Wegner / epd

Die neue Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden mahnte im Bericht des kirchenleitenden Gremiums Moderamen eine Diskussion über die pastorale Versorgung in den Gemeinden an. Angesichts zahlreicher nahezu gleichzeitiger Pensionierungen drohe ein Mangel an Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Dies betreffe vor allem große Flächengemeinden. Dort seien freiwerdende Pfarrstellen nur schwer neu zu besetzen.

Der Klimaschutzmanager Roland Morfeld kündigte für das Frühjahr ein Klimaschutzkonzept für die reformierte Kirche an. Die von der Bundesregierung vorgegebene CO2-Neutralität stelle die Kirche vor „enormen Herausforderungen“. Dies liege vor allem an den zahlreichen Gebäuden der Kirche. (epd)