Rechtschreibrat weiter gegen Genderstern als reguläres Zeichen

Bayern will das Gendern in Schulen und der Verwaltung untersagen. Hessen plant Ähnliches. Andere Bundesländer dagegen akzeptieren den Genderstern. Was sagt das für die deutsche Orthografie zuständige Gremium dazu?

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich erneut dagegen ausgesprochen, den Genderstern als reguläres Sprachzeichen in das Amtliche Regelwerk aufzunehmen. Das Expertengremium verabschiedete am Freitagabend in Mainz mehrheitlich ein entsprechendes Papier zur geschlechtergerechten Schreibung, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete. Darin heißt es: „Sonderzeichen innerhalb von Wörtern beeinträchtigen die Verständlichkeit, die Lesbarkeit, die Vorlesbarkeit und die automatische Übersetzbarkeit sowie die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten.“

Das für die deutsche Rechtschreibung maßgebliche Gremium bestätigte damit seine Erklärungen aus den Jahren 2021 und 2018. Damals hatte der Rat von der Verwendung von Sonderzeichen wie Genderstern, Unterstrich und Doppelpunkt abgeraten. Im Juli 2023 hatte der Rechtschreibrat empfohlen, einen Ergänzungspassus in das Amtliche Regelwerk der Rechtschreibung aufzunehmen, in dem es heißt: „Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie.“

In dem Expertengremium mehrten sich in jüngster Zeit die Stimmen für eine Akzeptanz der Genderzeichen zur Kennzeichnung aller Geschlechter. Sie verweisen unter anderem darauf, dass es hierbei nicht um orthografische, sondern um typographische Zeichen gehe. Der Rechtschreibrat sei dafür gar nicht zuständig.

Der Rat hat 40 Mitglieder aus sieben deutschsprachigen Ländern und Regionen in Europa. Seit 2004 ist er das für die deutsche Rechtschreibung maßgebliche Gremium.

Sonderzeichen sind in vielen Schulen, Hochschulen und Behörden üblich geworden, werden aber nicht einheitlich verwendet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt angekündigt, das Gendern in Schulen und der Verwaltung zu untersagen. Auch die neue schwarz-rote Regierung in Hessen plant, in Verwaltung, Schulen und Universitäten auf das Gendern mit Sonderzeichen zu verzichten. Dabei verweist sie ausdrücklich auf die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Andere Bundesländer verfahren anders.