Recherche: Orte des Erinnerns geraten unter Druck

An deutschen Gedenkstätten ist es seit 2019 zu mehr als 1.000 Fällen von politisch motivierter Kriminalität gekommen, die einen rechtsextremem Hintergrund haben. Das haben Recherchen des Deutschlandfunk (DLF) ergeben. Dabei konnte die Polizei weniger als zehn Prozent der Fälle aufklären, teilte der Sender mit. Bei den Gedenkstätten handele es sich nicht nur um NS-Erinnerungsorte.

Die Daten stammen demnach aus einer bisher unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Gestellt hatte diese Jan Korte, Bundestagsabgeordneter der Linken. Ausgewertet wurden zudem Soziale Medien sowie Ausgaben der Zeitschrift “Sezession”.

Eins der Rechercheergebnisse lautet: “Die Haltung der Neuen Rechten zum Gedenken an die NS-Verbrechen liegt klar auf dem Tisch”, so der DLF. Obwohl Organisationen der Zivilgesellschaft seit Jahren gewarnt hätten, dass Erinnerungskultur zunehmend unter Druck gerate, hätten es Bund und Länder versäumt, eine verlässliche Zahlenbasis zu schaffen, um auf dieser politische Lösungsansätze aufzubauen.

Die Ergebnisse der neuen Formats “Kulturrecherche” sind am Donnerstag (29. August) ab 6 Uhr im Deutschlandradioprogramm sowie in einer einstündigen Sendung ab 15.05 Uhr im Deutschlandfunk zu hören.