Realschullehrer: „Viele Talente gehen ans Abitur verloren“

In der Ausbildung in Deutschland ist das Abitur das „Nonplusultra“. Für den Realschullehrer-Verband sollte sich das ändern. Stattdessen sollte der Wert anderer Abschlüsse mehr Anerkennung bekommen.

Plakate von Eltern und Freunden hängen für die Abiturienten vor dem Gymnasium Neubiberg bei München
Plakate von Eltern und Freunden hängen für die Abiturienten vor dem Gymnasium Neubiberg bei MünchenImago / Fotostand

Der Deutsche Realschullehrer-Verband kritisiert eine einseitige Fixierung auf das Abitur als „Nonplusultra“ in Deutschland. Berufliche Ausbildungswege hätten zu wenig gesellschaftliche Anerkennung, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Realschullehrerverbands, Jürgen Böhm. Weil sie falsche Bildungswege wählten, würden zu viele junge Erwachsene auf der Strecke bleiben.

Hervorragende Verdienstmöglichkeiten

Es sei ein großes Problem, dass viele junge Menschen und Eltern nicht ausreichend über Chancen und Vorteile einer dualen Ausbildung informiert seien, sagte Böhm. Weil viele sich starr am Abitur orientierten, gingen „viele wertvolle Talente verloren“. Die Qualität der einzelnen Abschlüsse, besonders auch der Hauptschule, sei aberkannt und als überflüssig hingestellt worden. Die berufliche Ausbildung werde oft als zweitklassig angesehen, obwohl sie „hervorragende Karriere- und Verdienstmöglichkeiten“ biete.