RBB plant Verkauf des Fernsehsendezentrum in Berlin
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) plant den Verkauf des Fernsehzentrums an der Masurenallee. Alle Abteilungen könnten dann ins historische Haus des Rundfunks ziehen.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will sein Berliner Fernsehsendezentrum an der Masurenallee verkaufen. Das erklärte Intendantin Ulrike Demmer bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Berlin. Die betroffenen Abteilungen für Programm, Produktion und Verwaltung sollen in das benachbarte Haus des Rundfunks ziehen. Die unter starkem Spardruck stehende ARD-Anstalt will mit diesem Schritt ihren Konsolidierungskurs fortsetzen.
Nicole Küchler-Stahn, RBB-Direktorin für Verwaltung, Produktion und Betrieb, betonte allerdings, es gebe erst eine “Richtungs-, aber noch keine Umsetzungsentscheidung”. Der Sender werde das Projekt “auf Herz und Nieren” prüfen, ehe das Szenario aus Verkauf und Umzug Wirklichkeit wird. Zahlen nannte sie keine, immerhin wurde mit 2032 aber ein Zeitrahmen für das Projekt festgesetzt.
Beim Fernsehsendezentrum, erbaut zwischen 1969 und 1970, besteht ein erheblicher Modernisierungs- und Sanierungsbedarf, der jährlich zu einem Mehrbedarf von zwölf Millionen Euro führen würde. Diesen will der Sender umgehen, auch wenn zugleich erhebliche Kosten für die Ertüchtigung des im Januar 1931 eingeweihten Hauses des Rundfunks entstünden. Kommt die Prüfung zu dem Schluss, dass Verkauf und Umzug nicht die gewünschten Effekte erzielen würden, werde der RBB beide Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, weiternutzen.
Demmer, die zum 1. September genau ein Jahr im Amt ist, präsentierte mit Küchler-Stahn und Programmdirektorin Katrin Günther die nun wieder komplettierte RBB-Geschäftsleitung. “Nach zwölf Monaten sind nicht alle Probleme gelöst, aber die Richtung stimmt”, sagte Demmer. Sie verwies dabei auf eine Imageumfrage, die der Zweiländeranstalt “ein hohes Vertrauen” bei Nutzerinnen und Nutzern bescheinigt. So sagten 71 Prozent, sie könnten sich auf den RBB verlassen.
Auf diesen Werten will die Rundfunkanstalt aufbauen. Im Fokus stehe dabei die Regionalität. Der RBB verstehe sich jetzt als “Heimatsender”, sagte Demmer. “Das Regionale ist die Daseinsberechtigung.” So sei der früher beklagte Mangel an Brandenburg-Themen so energisch wie erfolgreich behoben worden. Was bei den älteren Zielgruppen an Reichweite und Akzeptanz erreicht werde, fehle allerdings noch bei den Jüngeren, gab Demmer zu: “Daran müssen wir arbeiten.”
Was der RBB an Geld in seine regionalen Formate steckt, fehlt allerdings beim fiktionalen Programm und Produktionen für das Erste. 2024 und 2025 liefert der RBB den “Tatort”, den “Polizeiruf 110” und einen Donnerstagskrimi ins ARD-Programm, für mehr reiche das Geld nicht, so Günther. Um einen ausgeglichenen Etat für 2025 zu halten, rechnet der RBB zudem mit der noch nicht gesicherten Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro ab Januar. Bleibt diese aus, müssten pro Jahr rund neun Millionen Euro eingespart werden.