Ratinger Ausstellung befasst sich mit Widerstand gegen Hitler

Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen befasst sich in einer kommenden Sonderausstellung mit dem Widerstand gegen Adolf Hitler. Zum 80. Jahrestag des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 gehe es ab 20. Juli in der Schau vor allem um die Mitglieder des sogenannten Kreisauer Kreises, kündigte das Museum an. Bis 3. Oktober blicke die Ausstellung auf die Widerstandsgruppe rund um Helmuth James Graf von Moltke und seine Frau Freya und Peter Graf Yorck von Wartenburg. Auch Menschen mit Bezügen zu Oberschlesien und zum heutigen Nordrhein-Westfalen würden vorgestellt.

Zu den Widerständlern gehörten Kurator Marius Hirschfeld zufolge auch der ehemalige Oberpräsident von Oberschlesien, Hans Lukaschek, der frühere Landrat von Oppeln, Michael Graf Matuschka, und das ehemalige Mitglied der „Gemischten Kommission für Oberschlesien“, Paulus van Husen.

Lukaschek entwarf 1942 im Kreisauer Kreis eine föderale Struktur für ein Deutschland nach der Niederlage und formulierte Ideen für dessen künftige europäische Integration. Zudem war er dort für Kultur- und Schulpolitik sowie den Minderheitenschutz zuständig. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Bundesminister für Vertriebenenangelegenheiten im Kabinett des CDU-Kanzlers Konrad Adenauer und schließlich Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes.

Paulus van Husens Beiträge zu den Kreisauer Planungen umfassten Fragen der Rechtsstaatlichkeit in einem künftigen Deutschland. Nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen wurde er erster Präsident des Oberverwaltungsgerichts für das Land NRW, später erster Präsident des NRW-Verfassungsgerichtshofs.

Michael Graf Matuschka war in der Weimarer Republik in der Zentrumspartei aktiv und saß im preußischen Landtag. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler war Matuschka trotz seiner Weigerung, der NSDAP beizutreten, weiter als Verwaltungsbeamter tätig. Der Kreisauer Kreis hatte ihn für das Amt des Breslauer Regierungspräsidenten vorgesehen. Anders als seine Mitstreiter Lukaschek und van Husen, die einer Ermordung durch das NS-Regime durch das nahe Kriegsende entgingen, wurde Matuschka nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli verhaftet und am 14. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.