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Ramona de Jesus ist neue Thüringer Literaturstipendiatin

Die 1990 in Kolumbien geborene Autorin Ramona de Jesus hat das Thüringer Literaturstipendium Harald Gerlach zuerkannt bekommen. Wie die Kulturstiftung Thüringen am Freitag in Gotha mitteilte, werde die Lyrikerin das mit 12.000 Euro dotierte Stipendium nutzen, um an ihrem neuen Gedichtband mit dem Titel „Archäologisches Handbuch des Hungers“ weiterzuarbeiten.

De Jesus lebt seit 2021 in Oberbösa im Kyffhäuserkreis. Die Jury hob in der Begründung ihrer Entscheidung die Offenheit und das sichere Gespür für die kraftvolle, komplexe Ausdrucksweise der mehrfach ausgezeichneten Autorin und Übersetzerin hervor. De Jesus erhielt bereits mehrere Stipendien sowie 2020 den kolumbianischen Nationalpreis für unveröffentlichte Lyrik.

Erstmals wird mit de Jesus eine Person ausgezeichnet, die ihre Texte nicht in Deutsch verfasst. Kulturminister Christian Tischner (CDU) würdigte die Schriftstellerin als eine Autorin, die in ihren Texten eindrucksvoll das Poetische mit dem Essayistischen verbindet. Dass sie ihre literarische Heimat im Kyffhäuserkreis gefunden habe, unterstreiche die Rolle Thüringens als einen Ort, an dem Literatur lebe und wachse.

Der Freistaat würdigt mit der Förderung Autorinnen und Autoren, die mit ihrem Schaffen neue literarische Wege erkunden und die Vielfalt der Literatur in Thüringen bereichern. Das Stipendium ist nach dem Thüringer Lyriker und Bühnenautor Harald Gerlach (1940-2001) benannt und wurde 2008 durch eine Initiative des Schriftstellers Ingo Schulze ins Leben gerufen. Zu den bisherigen Stipendiaten gehören Lutz Seiler, Bärbel Klässner und Emma Braslavsky.