Die ikonischen Hörner von Nashörnern sind eine begehrte Trophäe und gelten als Medizin. In Südafrika, wo jährlich Hunderte Tiere gewildert werden, startet jetzt ein besonderes Schutzprojekt.
Radioaktives Material für das Horn des Nashorns: Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme wollen Wissenschaftler in Südafrika die gefährdeten Tiere vor Wilderern schützen. Im Rahmen des Rhisotope-Projekts wird künftig radioaktives Material in das Horn der Tiere injiziert, wie die Universität Witwatersrand in Johannesburg am Freitag mitteilte. Die Forscher betonten: Für die Tiere ist das Verfahren ungefährlich. Der Vorteil der Methode ist laut Mitteilung, dass Zollbeamte weltweit mithilfe dieser Kennzeichnung geschmuggelte Hörner erkennen können.
Vor Projektbeginn hatte es eine sechsjährige Testphase gegeben, zu der auch eine Pilotstudie mit 20 Nashörnern gehörte. “Wir haben wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Verfahren für die Tiere völlig ungefährlich und wirksam ist”, sagte James Larkin, Professor der Universität Witwatersrand.
Projektleiterin Jessica Babich betonte: “Damit schützen wir nicht nur Nashörner, sondern einen wichtigen Teil unseres Naturerbes.” Ziel sei es nun, die Rhisotope-Technologie in großem Maßstab einzusetzen. Private und öffentliche Nashornbesitzer, Nichtregierungsorganisationen und Naturschutzbehörden würden dringend gebeten, sich mit dem Rhisotope-Projekt in Verbindung zu setzen, um ihre Nashörner mit Radioisotopen behandeln zu lassen.
Südafrika ist das Land mit der größten Nashorn-Population weltweit. Nach Angaben der International Rhino Foundation wurden im Jahr 2023 mindestens 586 afrikanische Nashörner gewildert. Auf der ganzen Welt leben heute laut Stiftung weniger als 28.000 Tiere. Als akut gefährdet gelten Spitzmaulnashörner.
Die Hörner afrikanischer Nashörner sind Jagdtrophäen. Auch werden sie häufig nach Asien exportiert. Dort sind sie Statussymbol und Zutat in der traditionellen Medizin.