Quelle des Lebens

UK 52/1 – 2017/18, Andacht Jahreslosung (Seite 11: „Urbedürfnis Wasser“)
Im Rahmen der Auslegung der Jahreslosung 2018 – „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (Offenbarung 21,6) – kommt die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen unter anderem zu folgendem Schluss: „Wir kommen nicht weit, wenn wir unterscheiden wollen zwischen dem ,echten‘ Durst nach Wasser und dem ,Durst im übertragenen Sinne‘ nach Lebenssinn.“
Denkt man hingegen noch an andere, der Offenbarung des Johannes verwandte Texte des Neuen Testaments, so fällt auf, dass biblisch sehr wohl zwischen natürlichem und gleichsam geistigem „Durst“ unterschieden wird, zumal von Jesus selbst, etwa im Gespräch mit „einer Frau aus Samarien“ an „Jakobs Brunnen“ in Sychar: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten“ (Johannes 4,13). Und dann kommt Jesu Hinweis: „(…) wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser (…) wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“ (Johannes 4, 14).
Zugleich mit dieser Unterscheidung zwischen „Wasser“ und „Wasser“ kommt bereits an relativ früher Stelle des Corpus Johanneum zum Ausdruck, dass Jesus „der vollgültige Ort der Gegenwart Gottes“ ist (Klaus Berger). Jesu Hervorhebung des Wassers als „Quelle (…) in das ewige Leben“ bildet eine der Säulen eschatischer Dimension des Neuen Testaments.
Dr. theol. Dieter Burkert, Dortmund