Queere Ausstellung: Nürnbergs Bischöfin respektiert Entscheidung zur Schließung

Nachdem die die Ausstellung „Jesus liebt“ in der Nürnberger Kulturkirche Sankt Egidien vorzeitig beendet wurde, äußert die Regionalbischöfin Hann von Weyhern nun Respekt vor der Entscheidung.

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern auf dem Kirchentag in Nürnberg (Archivbild)
Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern auf dem Kirchentag in Nürnberg (Archivbild)Imago / epd

Nach dem Entschluss, die queere Ausstellung „Jesus liebt“ in der evangelischen Kulturkirche Sankt Egidien in Nürnberg nicht mehr zu öffnen, hat sich nun auch Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern geäußert. Vor der Entscheidung habe sie großen Respekt, heißt es in einem veröffentlichten Statement.

Es sei „echt evangelisch“ gemeinsam um eine so schwierige und kontroverse Frage respektvoll zu ringen. Gleichzeitig gehöre es zur protestantischen Freiheit, versöhnt verschiedene Positionen nebeneinander auszuhalten und trotzdem miteinander im Gespräch zu bleiben.

Kirchenvorstand beschloss endgültige Schließung

Am 20. Juli wurde in der Kulturkirche im Rahmen der Pride Weeks des Christopher-Street-Days (CSD) Nürnberg die Ausstellung „Jesus liebt“ mit Werken des schwulen Malers und Mitbegründers der deutschen LGBTQ-Bewegung, Rosa von Praunheim, eröffnet. Nach einer öffentlich kontrovers geführten Diskussion über die Schau beschloss der Kirchenvorstand in einer Sitzung die endgültige Schließung.

Angesichts eines erheblichen Maßes an Hass und Hetze sehe der Vorstand „in dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen“, hieß es in einer Pressemitteilung zur Begründung. Dem schloss sich von Weyhern an.

Auch evangelischer Stadtdekan bezieht Stellung

„Queere Menschen haben in der evangelischen Kirche mittlerweile einen selbstverständlichen Platz“, so der evangelische Stadtdekan Jürgen Körnlein. Die Intention der Ausstellung, kritische Punkte zwischen Kirche und queeren Lebensformen – aus der Vergangenheit und in der Gegenwart – zu bearbeiten, sei jedoch in einer Atmosphäre von Wut, Hass und verletzten religiösen Gefühlen nicht möglich. Er plädierte dafür, dass die Geschichte des Verhaltens der evangelischen Landeskirche in Bayern gegenüber Homosexuellen nun aufgearbeitet werde.

Zu sehen waren in der Ausstellung Werke, die sich laut Ankündigung mit Kindesmissbrauch, einem „sexualfeindlichen Frauenbild“ und der „verlogenen Glorifizierung der heteronormativen Kleinfamilie“ im Christentum auseinandersetzen. Darunter auch Bilder, die den früheren Papst Benedikt XVI. umgeben von homosexuellen Männern zeigen.