Punktesystem soll Fachkräfte nach Deutschland locken

Deutsche Unternehmen suchen dringend kundige Arbeitskräfte. Künftig sollen Ausländer unter bestimmten Voraussetzungen zur Jobsuche einreisen dürfen. Zudem wird das Kontingent für den Westbalkan verdoppelt.

Ausländische Arbeits- und Fachkräfte können künftig über ein Punktesystem zur Jobsuche nach Deutschland kommen. Die Regelung ist die letzte Stufe des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, das damit an diesem Samstag umfassend in Kraft tritt. Ausländer müssen dazu bestimmte Sprachkenntnisse, Qualifikationen und Erfahrungen nachweisen. Die Bundesregierung erhofft sich mit der neuartigen Aufenthaltserlaubnis über die “Chancenkarte”, dringend benötigte Facharbeiter für den Arbeitsmarkt zu finden.

Die “Chancenkarte” wird demnach in der Regel für ein Jahr erteilt. Während der Jobsuche sind Nebenbeschäftigungen und Probebeschäftigungen möglich. Sollte ein Bewerber zwar einen Job finden, aber noch nicht alle Voraussetzungen für einen “Erwerbstitel” erfüllen, kann die Chancenkarte für bis zu zwei Jahre verlängert werden.

Eine “Chancenkarte” erhält derjenige, der einen deutschen oder vergleichbaren ausländischen Hochschul- oder Berufsabschluss hat. Ansonsten muss er zunächst eine ausländische Berufsqualifikation oder einen ausländischen Hochschulabschluss sowie einfache Deutschkenntnisse oder gute Englischkenntnisse nachweisen. Sind diese Eintrittsvoraussetzungen erfüllt, muss er mindestens sechs Punkte für bestimmte Fertigkeit erwerben. Dazu gehören etwa wiederum Sprachkenntnisse oder Berufserfahrung im Bereich der Berufsqualifikation oder des Hochschulabschlusses oder ein rechtmäßiger Voraufenthalt in Deutschland.

Auch wird mit der Regelung das Kontingent der sogenannten Westbalkanregelung auf 50.000 Personen verdoppelt. Demnach können Bürger der Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien unabhängig von der Qualifikation in den deutschen Arbeitsmarkt einreisen, wenn ein konkretes Arbeitsangebot oder ein Arbeitsvertrag vorliegt.

Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sind die Regelungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes “entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes”. Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) soll die Regelung den “digitalen und ökologischen Umbau unserer Industrienation, in großen Konzernen genauso wie im Handwerksbetrieb um die Ecke” sichern.