Sie sind charismatisch, gute Redner und können überzeugen: Narzissten. Doch viele sind schnell von ihnen genervt. Sie deshalb auszugrenzen, ist keine gute Idee, sagt eine Psychologin.
Weil Narzissten als schwierig gelten, werden sie oft gemieden. Doch sozialer Ausschluss kann nach Einschätzung von Sozialpsychologin Christiane Büttner Probleme noch vergrößern. “Narzissten fühlen sich durch Ausgrenzung stark bedroht”, sagte sie der “Welt” (Donnerstag). Betroffene könnten noch narzisstischer oder aggressiv werden sowie Depressionen entwickeln.
Eine Ausgrenzung komme vermehrt am Arbeitsplatz vor, so die Wissenschaftlerin der Universität Basel. “Was in einer Partnerschaft vielleicht kritisiert oder als Streit ausgetragen wird, ist im Job oft nicht möglich, Kollegen wenden sich eher ab.”
Das hat Folgen: Das Gefühl des Ausschlusses ist laut Büttner sogar körperlich schmerzhaft. “Im Gehirn werden dieselben Areale aktiviert wie bei körperlichem Schmerz. Dafür könnte es evolutionsbiologische Gründe geben. Menschen sind soziale Lebewesen und waren einst völlig auf die Gruppe angewiesen, um zu überleben.” Ein Ausschluss bedeute hingegen den Tod.
Einer Gemeinschaft anzugehören, sei hingegen auch psychologisch fundamental, so Büttner: “Wir erfüllen eine Funktion und können auf unser Umfeld einwirken, unser Selbstwert wird gestärkt, das gibt unserem Leben eine Bedeutung.”