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Psychologe: “Stress macht nicht pauschal aggressiv oder kooperativ”

Man sitzt gestresst zu Hause und auf einmal erscheint der Flitzer des Nachbarn noch lauter als sonst. Wut kocht auf? Einer Studie zufolge muss das nicht sein.

“Stress macht nicht pauschal aggressiv oder kooperativ” – das geht aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Universität Düsseldorf hervor. Was Überbelastung auslöst, hänge vielmehr davon ab, welches Hormon ausgestoßen werde. Cortisol etwa fördere Zusammenarbeit, Noradrenalin mache feindseliger. “Diese Hormone werden zu unterschiedlichen Zeiten im Körper ausgestoßen”, sagte Studienleiter Tobias Kalenscher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Während zunächst Nordadrenalin ausgeschüttet würde, komme einige Minuten später das Cortisol hinzu.

Wie sehr diese Hormone jeweils agressiv oder kooperativ machen, könnten Menschen kontrollieren, so der Psychologe. Zwar reagiere der Körper automatisch auf eine stressige Situation, etwa eine bevorstehende Prüfung. Zugleich aber lasse sich die Reaktion mit Stressmanagement in eine positive Richtung lenken.

Ob jemand feindselig auf eine andere Person reagiere, hänge auch davon ab, ob man das Gegenüber als Freund oder Feind wahrnehme. Beispielsweise anhand von Religion, Hautfarbe und Nation machten Menschen Freund-Feindbilder auf, erklärte Kalenscher. Auch diese beinflussten die Reaktion auf Stress.