Ein heftiger Alptraum vor der Prüfung? Das muss nach Worten des Psychiaters Claus Braun kein schlechtes Zeichen sein. “Träume helfen uns dabei, schwierige Erfahrungen mit Mitmenschen, Ängste und unsichere Zukunftsaussichten zu bewältigen”, sagte Braun im Interview der Zeitschrift “Psychologie Heute” (August-Ausgabe). Wenn Studierende vor Prüfungen einen Alptraum hätten, schnitten sie sogar besser ab: “Die Prüfungsangst war im Vorfeld bearbeitet worden, sie konnten entspannter mit der ängstigenden Situation umgehen.”
In schwierigen und konfliktreichen Lebensphasen verstärke sich die Traumaktivität bei vielen Menschen, “oft in Form von Angst- oder Alpträumen”, sagte der Mediziner. Mitunter komme es aber auch zu “klareren, lösungsorientierten Träumen”; Glücksgefühle seien im Traum meist mit Hoffnungen für die Zukunft verbunden. Ratsam sei, sich schon am Abend auf die “kommenden Traumereignisse der Nacht” einzustellen: So könne man beobachten, mit welcher Art Träumen man selbst rechne – und den erwarteten oder erhofften Traumbildern einen “Erinnerungsraum” bereitstellen.
Träume: hilfreich sie aufzuschreiben oder aufzumalen
Auch seien Träume oft aufschlussreich, erklärte der Autor des Buchs “Mit Träumen zu sich finden”. So lohne sich die Frage: “Zeigt mir gerade dieser Traum etwas über mich, woran ich zu wenig gedacht habe?” Er rate daher, aufzuschreiben oder aufzumalen, woran man sich erinnere. Allerdings gebe es meist nur ein kleines Zeitfenster am Morgen, in dem die Traumgeschichten “noch lebendig präsent” seien. Möglich sei auch ein “Traumschnappschuss”, also der Versuch, “ein besonders eindrückliches Traumelement innerlich festzuhalten”, oder dem soeben beendeten Traum einen Filmtitel zu geben.
Wichtig sei bei im Umgang mit den eigenen Träumen vor allem Geduld, sagte der Experte. Denn: “Traumerinnern ist eine Entspannungsübung!”
