Psychiater: Stress lässt sich auch positiv nutzen

Ob auf Arbeit, zu Hause oder sogar in der Freizeit – Stress ist ein allgegenwärtiges Gefühl unserer Zeit. Psychiater Andreas Hillert will den Stress darum nicht besiegen – sondern ihn nutzen.

„Die schönsten Gefühle funktionieren nur mit der richtigen Stress-Portion“ – Psychiater Andreas Hillert
„Die schönsten Gefühle funktionieren nur mit der richtigen Stress-Portion“ – Psychiater Andreas HillertImago / Steinach

Stress lässt sich nach Worten des Psychiaters Andreas Hillert auch positiv nutzen. Ungesund sei es, sich von Stress paralysieren zu lassen, sagte er laut einer Mitteilung der Stiftung Warentest. Hillert ist Autor des Ratgebers „Stress positiv nutzen“.

Stress lasse sich nicht „nach Belieben und im Handumdrehen abstellen“, wie es weiter hieß. Die schönsten Gefühle funktionieren laut Hillert indes „nur mit der richtigen Stress-Portion“. Dazu zähle beispielsweise das Gefühl, „im Flow“ zu sein. „Ganz große Flow-Momente sind eher selten. Häufiger, wenn es einem gelingt, lassen sich die Weichen so stellen, dass positive Momente in Situationen möglich werden, die zunächst einmal nicht danach ausgesehen haben.“

Zu viel Freizeit führt zu Stress

Die meisten Menschen könnten problemlos aufzählen, was sie etwa im Job oder in der Partnerschaft belaste, fügte der Mediziner hinzu.
„Schwieriger wird es, wenn es um die Frage geht, was man dagegen tun kann.“ Dafür gelte es sich zu fragen, „welche Anteile man selbst an den jeweiligen Konstellationen hat“.

Unterdessen könne auch allzu viel Erholung zu Stress führen, betonte Hillert. Der Menschen sei letztlich „nicht für ein Leben im Schlaraffenland“ gemacht: Wer keine Verpflichtungen und nur noch Freizeit habe, merke zumeist, „dass eine Leben ohne Ziele und Werte, für die wir bereit sind, uns praktisch einzusetzen, letztlich träge und unglücklich macht“.