Proteste im Iran: Christenverfolgung

Die Proteste im Iran dauern seit Monaten an. Ein Berliner Exiliraner berichtet besonders über die Verfolgung von Christen im Iran.

Protestierende Iranerin
Protestierende IranerinShima Abedinzade

Bischof Stäblein hat dazu aufgerufen, Menschen, die im Iran zu Unrecht im Gefängnis sind, durch eine Patenschaft zu unterstützen. Er hat daraufhin an den Präsidenten Irans und den iranischen Botschafter geschrieben mit der Bitte, einen verurteilten Mann freizulassen. Wir finden gut, dass unsere Kirche die schlimme Situation im Iran nicht vergisst. Und dass sie Menschen, die verfolgt werden, unterstützt. Wir Mitglieder der iranischen Gemeinde der Berliner Stadtmission „Kinder des Lichtes“ stammen fast alle aus dem Iran. Manche von uns sind dort Christen geworden und mussten deshalb unter Lebensgefahr fliehen. Andere sind hier in Deutschland zum Glauben an Jesus gekommen.

Kontakt mit der Heimat durch Social Media Kanäle

Über Social Media haben wir Kontakt zu etwa 3 000 Menschen in der Osttürkei und dem Iran, die sich für den christlichen Glauben interessieren oder bereits Christen sind. Christen, die im Iran vom Islam konvertiert sind, dürfen keine Gruppe oder Gemeinde bilden. Sie dürfen keine Veranstaltungen oder Versammlungen organisieren. Auch das Internet, das schon gefiltert ist, wird hart kontrolliert und teilweise gesperrt. Christliche Bücher sind illegal und Buchveröffentlichungen werden streng kontrolliert. Die Bedrohung kommt von allen Seiten. Selbst wenn man nicht von dem Geheimdienst erwischt und ins Gefängnis gesteckt oder sogar ermordet wird, muss man in einem sehr großen Gefängnis weiterleben, das Islamische Republik Iran heißt.

Zum Beispiel Mehdi S.

Da ist zum Beispiel Mehdi S. (Name geändert). Er war drogenabhängig und hatte einen AA-Kurs (12-Schritte-Programm zum Entzug) besucht. Er hat die gute Nachricht über Jesus von uns gehört und sich bekehrt. Dann hat er angefangen, zum Beispiel in der AA-Gruppe davon zu erzählen, obwohl wir versucht haben, ihn davon abzuhalten. Im August 2022 wurde er festgenommen und gefoltert. Seitdem haben wir keinen direkten Kontakt mehr zu ihm. Wir haben aber gehört, dass er nach ein paar Monaten gegen eine sehr hohe Kaution aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und seitdem muss er in einer Moschee Sozialstunden verrichten – einschließlich der Teilnahme an den Gebeten. Wer aus dem Iran flieht, verliert in der Regel sein Eigentum. Würde jemand als Christ zurückkehren, wäre er direkt der Verfolgung ausgesetzt.

Hilfe aus Deutschland

In Berlin nutzen wir als Gemeinde jede Gelegenheit, die Stimme der Christen zu sein, die im Iran vom Islam konvertiert sind. Dazu zählt zum Beispiel die Teilnahme an Demos. Dabei weisen wir auf die Situation der im Iran verfolgten Christen hin und zeigen Bilder von Märtyrern. Wem wir persönlich verbunden sind, helfen wir mit seelsorgerlicher, manchmal auch finanzieller Unterstützung. Und wir schicken Bibeln, wenn das jemand möchte. Die Christen in Deutschland können uns iranische Christen gut unterstützen. Es hilft, wenn sie die schwierige Lage im Iran immer wieder laut ansprechen. Aber genauso wichtig ist es, hier in Deutschland dafür zu sorgen, dass Christen von den Ausländerbehörden nicht in den Iran abgeschoben oder in endlosen Verfahren hingehalten werden und keine Arbeitserlaubnis bekommen. Das ist auch Unrecht. Und da könnten wir noch viel mehr Hilfe brauchen.

Amir Ghafoori ist Exiliraner und Gemeindeglied der Iranischen Gemeinde in der Berliner Stadtmission