Projekt “KIM” bietet Menschen in der Prostitution Seelsorge an

Auch Menschen, die in der Prostitution arbeiten, benötigen Seelsorge – das hat die Theologin Miriam Karg erfahren, die seit drei Jahren in Nürnberg das Projekt KIM leitet, das Gespräche und Seelsorge für diese Menschen anbietet. Ihre Gesprächspartner beschäftige der Alltag in der Sexarbeit, der von Alleinsein und Warten geprägt sei. Oft belaste diese Menschen emotional die Distanz zu den Familien, die an einem anderen Ort lebten, sagte sie im Gespräch mit dem epd.

Sie erlebe von Frauen immer wieder den Wunsch, in die Kirche zu gehen, eine Kerze anzuzünden oder ins Gespräch zu kommen, erzählt Karg. „Vielleicht ist es der Wunsch, ein wenig Last in der Kirche abzulegen. Oder der Wunsch, ein bisschen Trost zu finden in dem Licht einer Kerze“.

Karg hat das Projekt der evangelischen Landeskirche aufgebaut, weil sie in einer Kirche arbeiten wolle, „die allen Menschen offen und respektvoll begegnet und sich für verschiedene Berufs- und Personengruppen engagiert“. Bei Recherchen habe sie festgestellt, dass es in Bayern kein seelsorgerisches Angebot für diese Zielgruppe gegeben habe. Viele der Menschen seien religiös geprägt, erzählt Karg, einige orthodox durch ihre Herkunft aus Rumänien oder Bulgarien.

KIM wird bis Sommer 2025 durch Gelder für sogenannte MUT-Projekte in der evangelischen Landeskirche gefördert. Es sei noch unklar, wie es nach dem dritten Jahr ohne diese Förderung weitergehe, sagte Karg. „Ich finde es wichtig, darüber nachzudenken, wie solche Projekte von Kirche auch zukünftig gefördert werden können“, ergänzte die Theologin. Sie erhoffe sich für KIM eine langfristige Perspektive. (00/1877/20.06.2024)