Produzentenallianz: Lage der Film- und Fernsehbranche „sehr schlecht“

Filmschaffende und Produktionsunternehmen schauen laut der diesjährigen Umfrage unter der Produzentenallianz mit großer Sorge auf das kommende Jahr. 56 Prozent der Unternehmen schätzten die allgemeine wirtschaftliche Lage aktuell als schlecht oder sehr schlecht ein, teilte die Produzentenallianz (Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen) am Montag in Berlin mit. Fast jedes zweite Unternehmen verzeichnete Auftragsrückgänge, die Umsatzerwartungen für 2024 sinken weiter. Nur zwei Prozent glaubten, dass die allgemeine Lage im kommenden Jahr gut oder sehr gut sein werde, hieß es weiter.

Ein Grund für die schlechte Aussicht sind den Angaben zufolge signifikante Auftragsrückgänge. 45 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass ihr diesjähriger Umsatz im Verhältnis zu den Vorjahren gesunken ist. Die Unternehmensgewinne bleiben im Vergleich zum Vorjahr auf einem im Durchschnitt niedrigen Niveau. Dabei ist der Anteil der Unternehmen, die entweder rote Zahlen geschrieben haben oder nur Gewinnmargen von bis zu fünf Prozent hatten, von etwa der Hälfte der befragten Unternehmen auf 68 Prozent gestiegen. Fiction-produzierende Filmfirmen bewegen sich stärker im Bereich prekärer Gewinnmargen als Non-Fiction-Hersteller.

Wie auch in den vergangenen Jahren sind demzufolge ARD (34 Prozent) und ZDF (30 Prozent) die zentralen Auftraggeber der Unternehmen in der Stichprobe, gefolgt von der RTL-Gruppe, den internationalen Streamern (beide acht Prozent) und ProSiebenSat.1 (sechs Prozent). Betrachtet man nur die Fiction-Genres, liegen die internationalen Streamer mit zehn Prozent deutlich vor der RTL-Gruppe (vier Prozent) und dem ProSiebenSat.1-Konzern (ein Prozent).

Die Herbstumfrage ist die jährliche Mitgliederbefragung der Produzentenallianz. Sie erfolgt seit 2009. Befragt wurden 329 Mitglieder der Produzentenallianz im Zeitraum zwischen dem 19. Oktober 2023 und dem 18. November 2023. Die Grundgesamtheit umfasste 329 Unternehmen, von denen 138 vollständig teilgenommen haben. Ohne Werbefilmproduzenten lag die Rücklaufquoten bei 55 Prozent („Fiction“ 57 Prozent und „Non-Fiction“ 56 Prozent).

Die Produzentenallianz ist die unabhängige Interessenvertretung der Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken in Deutschland. Sie repräsentiert mit rund 320 Mitgliedern aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, TV-Fiktion, Kino und Werbung die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit die maßgebliche Produzentenvertretung in Deutschland.