Pro-Sieben-Vorstand: Duales Mediensystem am Ende

Deutschland brauche keine Grabenkämpfe zwischen privaten und öffentlichen Sendern, sondern ein “kooperatives Rundfunksystem”, fordert Pro-Sieben-Vorstand Markus Breitenecker bei den Medientagen München.

Pro-Sieben-Vorstand Markus Breitenecker hat am Mittwoch bei der Branchenveranstaltung Medientage München zum Schulterschluss von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern aufgerufen. “Wir müssen Medienpolitik neu denken. Es gibt kein duales Rundfunksystem in Deutschland mehr”, sagte Breitenecker, der seit April 2024 Chief Operation Officer der Privatsendergruppe ist, beim Eröffnungspanel. “Es gibt nur noch heimische Medien und die andere Hälfte, wo heute schon US- und chinesische Konzerne das Geld absaugen.”

Deutschland brauche ein “kooperatives Rundfunksystem”, benötigt werde “Kooperation statt Konkurrenz zwischen den heimischen Medien, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat”. Die alte Logik, den privaten Sendern gehe es besser, wenn es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk schlechter geht, sei nicht mehr zeitgemäß, so Breitenecker weiter.

Weil das demokratische Mediensystem insgesamt unter Beschuss stehe, sei auch für ProSiebenSat.1 “Public-Value-Journalismus” wieder wichtiger geworden. “Wir wollen das Thema News für Streaming neu erfinden”, kündigte Breitenecker mit Blick auf die konzerneigene Streaming-Plattform Joyn an, die schon heute auch die Hauptprogramme von ARD und ZDF verbreitet. Zwar rechne sich das nicht für die Sender der Gruppe, sei aber wichtig für die politische Wahrnehmung der ProSiebenSat.1-Gruppe.