Pro-Asyl verleiht Menschenrechtspreis an Opferberatungsstellen

Die Stiftung Pro Asyl würdigt mit ihrem Menschenrechtspreis 2023 die Arbeit von drei Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Die Preisträgerin Sultana Sediqi flüchtete als Kind mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland. 2021 gründete sie die Initiative «Jugendliche ohne Grenzen» in Thüringen und ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins MigraFem
Die Preisträgerin Sultana Sediqi flüchtete als Kind mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland. 2021 gründete sie die Initiative «Jugendliche ohne Grenzen» in Thüringen und ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins MigraFemInago / Metodi Popow

Die Stiftung Pro Asyl würdigt mit ihrem Menschenrechtspreis 2023 die Arbeit von Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Den jeweils mit 5.000 Euro dotierten Preis erhalten stellvertretend Ibrahim Arslan, Sultana Sediqi und Heike Kleffner, wie Pro Asyl in Frankfurt mitteilte.

Die Ehrung sei ein „Zeichen der Solidarität mit den Angegriffenen und der demokratischen Zivilgesellschaft“. Dies geschehe zu einem Zeitpunkt, „wo die aufgeladene Debatte um das Recht auf Asyl dazu führt, dass täglich Menschen aus rassistischen, rechten und antisemitischen Motiven angegriffen werden“. Ihnen stünden die Opferberatungsstellen solidarisch und professionell zur Seite.

Über die Preisträgerinnen und Preisträger

Arslan überlebte die rassistischen Brandanschläge vom November 1992 in Mölln. Bei dem Anschlag verloren seine Großmutter Bahide Arslan (51), seine Schwester Yeliz Arslan (10) und seine Cousine Ayse Yilmaz (14) ihr Leben. Arslan, der heute bei der Stadt Hamburg arbeitet, engagiere sich seit vielen Jahren für Betroffene rassistischer Gewalt und rechtsterroristischer Attentate, hieß es.

Sediqi flüchtete als Kind mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland und lebt seit zehn Jahren in Thüringen. 2021 gründete sie die Initiative „Jugendliche ohne Grenzen“ in Thüringen und ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins MigraFem.

Kleffner ist freie Journalistin und seit 2018 Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG). Der 2014 gegründete Verein setzt sich dafür ein, dass Betroffene rechter Gewalt bundesweit Zugang zu unabhängigen und kostenlosen Beratungseinrichtungen erhalten. Derzeit sind 17 Beratungsstellen in 14 Bundesländern im VBRG zusammengeschlossen.

Menschenrechtspreis seit 2006

Die Stiftung Pro Asyl verleiht ihren Menschenrechtspreis seit 2006 jährlich an Personen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. 2022 ging der Menschenrechtspreis an die polnische Anwältin Marta Gorczynska und die Nichtregierungsorganisation Helsinki Foundation for Human Rights in Polen. Die kommende Preisverleihung findet am 2. September im Haus am Dom in Frankfurt am Main statt.