Weiterhin sind viele Mädchen und Jungen hierzulande von sexualisierter Gewalt betroffen. Familienministerin Prien zeigt sich von den neuesten Zahlen alarmiert. Konkrete Maßnahmen sind bereits angekündigt.
Der Schutz junger Menschen vor sexualisierter Gewalt ist für Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) “eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit”. In der “Bild”-Zeitung (Freitag) bezeichnete sie es als erschütternd, dass so viele Kinder und Jugendliche davon betroffen seien. Sie zu schützen, bleibe eine “gesamtgesellschaftliche Aufgabe”.
Laut der am Donnerstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 16.354 Fälle von sexuellem Missbrauch von Jungen und Mädchen registriert, im Jahr zuvor waren es 16.375 Fälle. Das Dunkelfeld sei “noch weit größer”, mahnte die Ministerin. Einen Höchstwert erreichte demnach die Anzahl der Fälle von Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornografischer Inhalte.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bezeichnete die Zahlen bei der Vorstellung als “erschütternd hoch”. “Wir dürfen uns damit nicht abfinden”, so Dobrindt. Jeder Täter müsse konsequent verfolgt werden. Dazu müssten die Sicherheitsbehörden technisch so ausgestattet werden, dass sie Täter gerade im Netz identifizieren und laufenden Missbrauch stoppen könnten. Die Bundesregierung werde deshalb die Speicherung von IP-Adressen einführen. Das sei ein zentrales Werkzeug, um Kinder besser zu schützen und Täter vor Gericht zu bringen.
Knapp drei Viertel der Missbrauchsopfer sind laut Lagebild Mädchen. Mehr als jedes zweite Opfer kannte seine Täter etwa aus der Familie oder aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Ein Drittel der Tatverdächtigen sind minderjährig. Prien warnte, dass Kinder und Jugendliche ständig gefährdet seien: “durch Täterinnen und Täter im Netz, die sie über Cybergrooming, Sextortion oder Deepfakes manipulieren, ebenso wie durch Menschen, denen sie eigentlich vertrauen sollten.” Zudem betreffe das Thema sowohl den analogen als auch den digitalen Bereich.