Präsident lädt Papst Franziskus nach Vietnam ein

Vietnams Präsident Vo Van Thuong hat Papst Franziskus zu einem Besuch in das kommunistische Land eingeladen. Dies habe er bei einem Weihnachtsempfang mit Bischöfen der Erzdiözese Hue bekanntgegeben, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag). Der Papst sei eingeladen, „die sozioökonomischen Entwicklungen und das religiöse Leben“ in dem südostasiatischen Land zu erleben. Der Regierungsausschuss für religiöse Angelegenheiten habe die schriftliche Einladung bestätigt.

Weiter sagte der Präsident laut Bericht, er teile den Wunsch der sieben Millionen Katholiken in Vietnam, den Papst willkommen zu heißen. Sein Treffen mit Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei seinem Vatikan-Besuch im Juli habe ihn beeindruckt. Vietnams katholische Bischöfe hatten Franziskus bereits im Oktober eingeladen.

Thuong und Kardinal Parolin unterzeichneten im Juli eine Vereinbarung über die erste ständige Vertretung des Vatikans in Vietnam seit dem Ende des Vietnamkrieges 1975. Bislang hatte es dort nur einen nichtresidierenden Vatikan-Diplomaten mit Sitz in Singapur gegeben. In den seit Jahren laufenden Gesprächen seien nach und nach das Prinzip der Religionsfreiheit mit den in Vietnam geltenden Gesetzen und Gewohnheiten zusammengebracht worden, sagte Parolin damals dem Portal Vatican News.

Vietnams Verfassung garantiert Glaubens- und Religionsfreiheit. Die Gesetze geben dem Staat jedoch laut dem im September veröffentlichten Vietnam-Bericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) weitreichende Kontrollbefugnisse über religiöse Praktiken und enthalten vage Bestimmungen, die Einschränkungen der Religionsfreiheit im Interesse der „nationalen Sicherheit“ und „gesellschaftlichen Einheit“ zulassen.

USCIRF sprach von „sich offenbar verschlimmernden, ungeheuerlichen, anhaltenden und systematischen Verstößen“ gegen die Religionsfreiheit. Vor allem seien ethnische Minderheiten wegen friedlicher Ausübung ihrer Religionen heftiger Verfolgung ausgesetzt; dazu gehörten körperliche Gewalt, Verhaftungen oder Ausweisung.

Der Papst, der am Samstag 87 Jahre alt wird, hatte in dieser Woche für 2024 einen Besuch in Belgien angekündigt. Als geplante, aber noch nicht bestätigte Reiseziele nannte er Polynesien und sein Heimatland Argentinien, wohin ihn der neue Präsident Javier Milei eingeladen habe. Danach wolle er kürzer treten.