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Präsident des Volksbundes warnt: Kriegsgräberstätten verfallen

Er betreut mehr als 830 Kriegsgräberstätten mit über 2,8 Millionen Kriegstoten in 45 Staaten. Doch der Volksbund steht vor Finanzproblemen. Die Spenden werden weniger, die Kosten steigen.

Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, warnt vor einem Verfall der Kriegsgräber. “Zwar bekommt der Volksbund im Bundeshaushalt für das nächste Jahr 2,5 Millionen Euro zusätzlich”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag) zum Volkstrauertag. “Dies gleicht aber nur einen Teil des derzeitigen Defizits aus – zumal auch die Erhöhung für dieses Jahr nur einmalig war und nicht verstetigt wurde.”

Schneiderhan beklagte ein strukturelles und vor allem wachsendes Defizit. “Denn die Spenden, die immer noch deutlich mehr als die Hälfte der gesamten jährlichen Einnahmen von rund 54 Millionen Euro ausmachen, gehen zurück.” Aktuell unterstützen nach seinen Angaben noch knapp 68.000 Mitglieder die Arbeit.

Zugleich wüchsen die Ausgaben und Aufgaben stetig, sagte der Volksbund-Präsident. Darunter seien steigende Energiekosten und deutlich steigende Löhne in Osteuropa, wo viele Kriegsgräberstätten lägen. “Zu den gestiegenen Betriebskosten kommt ein signifikanter Investitionsstau von derzeit deutlich über 20 Millionen Euro hinzu, darunter auch für die 23 Kriegsgräberstätten in Westeuropa, die neuerdings von der Unesco unter den Schutz des Weltkulturerbes gestellt wurden.”

Am Volkstrauertag wird der Toten der Weltkriege sowie aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. “Es ist der Volkstrauertag dieses Landes, das in seiner Geschichte leider großes Leid über die Welt gebracht hat und im Gegenzug selbst viel Leid erfahren hat”, so Schneiderhan.