Präses-Vize: Über allen Krisen steht der Stern von Bethlehem

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, Ulf Schlüter, hat angesichts der aktuellen Krisen die Hoffnung der Weihnachtsbotschaft unterstrichen. „Über der heillosen Welt der Krisen und Katastrophen“ stehe der Stern von Bethlehem, erklärte der Präses-Vertreter in seiner am Freitag in Bielefeld veröffentlichten Videobotschaft. Gott lasse die Welt und die Menschen „keineswegs zum Teufel gehen“. Das Zeichen der himmlischen Liebe sei menschgeworden für die Menschen und die Welt.

Zu Weihnachten werde an Gott erinnert, der wisse, dass der Mensch von Anbeginn ein „Katastrophenwesen“ sei, erklärt Schlüter. Gewalt sei Teil des Menschen, gute Gebote würden gern in den Wind geschrieben. „Wir neigen stur zum Eigensinn“, sagte Schlüter, der nach dem Rücktritt von Präses Annette Kurschus die Aufgaben des leitenden Theologen der westfälischen Kirche übernommen hat.

Schlüter verwies auf den Krieg in der Ukraine und an den Konflikt im Nahen Osten. Scharf kritisierte der Theologe den „alten antisemitischen Irrsinn“, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland um ihr Leben fürchten müssten. Als weitere Krisen nannte der leitende Theologe unter anderem Inflation, Pflegenotstand, unterfinanzierte Sozialsysteme sowie den Klimawandel.

Der Präses-Stellvertreter räumte zugleich auch Krisen in der evangelischen Kirche ein. Die Kirche sei so wenig heil wie die Welt. Die Kirchenkrise sei „keineswegs katholisch“, mahnte Schlüter und rief dazu auf: „Wir müssen uns den Krisen stellen.“

Ob die Menschen den Krisenmodus beherrschten, werde sich zeigen, erklärt Schlüter weiter. Im Weihnachtsmodus wolle er jedoch diese Zeit, diese Welt und sein Leben betrachten: „Von Gott geliebt. Und zur Hoffnung berufen. Immer und unter allen Umständen.“