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Potsdamer Gedenkstätte thematisiert sowjetische Haft

Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus nimmt die Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße die Bedingungen sowjetischer Untersuchungshaft ab 1945 in den Blick. Dazu sei eine neue Ausstellung mit dem Titel „Das graue Elend von Potsdam“ geplant, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresprogramms. In dem Gebäudekomplex der Gedenkstätte war von 1945 bis 1952 ein Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Geheimdienstes untergebracht. Die Ausstellung soll ab dem 26. September gezeigt werden.

Gedenkstättenleiterin Maria Schultz sagte, Grundlage dafür sei ein Haftbuch-Forschungsprojekt. Damit sei ein großer Durchbruch bei der Dokumentation von Haftschicksalen gelungen. Bislang seien so mehr als 2.000 Namen vom sowjetischen Geheimdienst in der Lindenstraße inhaftierter Männer, Frauen und Jugendlicher ermittelt worden. Die Erkenntnisse stünden auch als digitales Haftbuch zur Verfügung. Die Ausstellung beleuchte zugleich bisherige Wissenslücken, wie im Bereich der Strafverfolgung von NS-Tätern.

Schultz betonte, mithilfe von Kooperationspartnern wie der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Gedenkstätte Buchenwald hätten trotz „mehr als schwieriger Quellenlage“ neue Erkenntnisse gewonnen werden können. Ausgangspunkt der Forschungen für die Ausstellung seien die in kyrillischer Schrift verfassten Überstellungslisten vom Haftort Lindenstraße in die damaligen sowjetischen Speziallager. Die Gedenkstätte begeht in diesem Jahr auch ihr 30-jähriges Bestehen und das zehnjährige Bestehen ihrer Trägerstiftung.