Der Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegrafenberg strahlt nach abgeschlossener Sanierung in neuem, alten Glanz. In einer Feierstunde wurde das Gebäude am Dienstag wieder an die Astrophysikerinnen und -physiker übergeben. Nach fast 100-jähriger Nutzung und der letzten Sanierung von 1997 bis 1999 hätten umfassende Schäden im Außen- und Innenbereich des Turms eine erneute Grundinstandsetzung notwendig gemacht, teilte das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam mit.
Die Sanierungskosten für die denkmalgerechte Reparatur und Restaurierung von Turm und Kuppel und die Neugestaltung der Außenanlagen betrugen den Angaben zufolge 1,25 Millionen Euro.
Der Architekt Erich Mendelsohn (1887-1953) wollte mit seinem Entwurf für den Einsteinturm vor rund 100 Jahren der Relativitätstheorie des Physikers Albert Einstein (1879-1955) Ausdruck verleihen, der 1921 den Nobelpreis erhielt. Die Struktur von Raum und Zeit und das Wesen der Gravitation sollten hier unweit anderer wissenschaftlicher Einrichtungen auch in der Architektur zum Thema gemacht werden. Der ab 1919 errichtete und 1924 fertiggestellte Turm wurde das erste bedeutende Bauwerk des Architekten. Der Einsteinturm war zu seiner Zeit ein revolutionäres Bauwerk und das bedeutendste Sonnenteleskop Europas.
Damals wurde bereits seit ein paar Jahrzehnten der Potsdamer Telegrafenberg für die astrophysikalische Forschung genutzt. Seit 1879 stand dort ein Observatorium zur Beobachtung der Sonne und zur Erforschung der Sternphysik, 1899 kam der Große Refraktor hinzu, bis heute eines der weltweit größten Linsenteleskope.