Polnischer Kardinal Dziwisz wird 85 Jahre alt

Fast 40 Jahre diente Stanislaw Dziwisz als Sekretär von Karol Wojtyla. Zuletzt verteidigte der Kardinal den einstigen Papst aus Polen kategorisch gegen Vorwürfe. Anschuldigungen gegen ihn selbst wies der Vatikan zurück.

Kardinal Stanislaw Dziwisz, langjähriger Sekretär von Papst Johannes Paul II. und später Erzbischof von Krakau (2005-2016), wird am Samstag (27. April) 85 Jahre alt.

38 Jahre lang diente Dziwisz dem Krakauer Erzbischof und Kardinal Karol Wojtyla als Sekretär, auch während dessen gesamter Amtszeit als Papst (1978-2005). Dabei verstand er sich auch als Türwächter und -öffner für Personen, die Johannes Paul II. treffen wollten. Nach dem Tod des Papstes wurde Dziwisz eine Art Nachlassverwalter; er betrieb Wojtylas Selig- und Heiligsprechung und verteidigte ihn leidenschaftlich gegen Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung.

Dziwisz wurde auch selbst beschuldigt, Missbrauchstäter geschützt zu haben. Der Vatikan ließ Fälle aus Dziwisz’ Amtszeit als Erzbischof von Krakau prüfen, was jedoch mit einem Freispruch endete: Der Geistliche habe korrekt auf Hinweise zu sexuellem Kindesmissbrauch reagiert.

Nach dem Abitur war Stanislaw Dziwisz, fünftes Kind einer Eisenbahnerfamilie, 1957 in der Frühzeit des kommunistischen Regimes ins Krakauer Priesterseminar eingetreten. 1963 weihte ihn der damalige Weihbischof Wojtyla zum Priester. Nur zwei Monate nach dem Tod Johannes Pauls II. beförderte Benedikt XVI. Dziwisz auf Wojtylas früheren Bischofsstuhl nach Krakau. Dort blieb er bis kurz nach dem dortigen Weltjugendtag 2016 mit Papst Franziskus; mit 77 Jahren trat er als Erzbischof in den Ruhestand.